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16. Februar 202219. Februar 2022

11. Unterm persischen Sternenhimmel

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Zu Füßen von Fred steigt die Flut des Per­si­schen Gol­fes immer höher. Spä­ter kom­men die Fischer vor­bei und sam­meln den Tages­fang aus den Reu­sen. Noch am Mor­gen mach­ten die Kin­der eine lan­ge Watt-Wan­de­rung und ver­such­ten die klei­nen Matsch­be­woh­ner aus ihren Löchern zu locken. Nun wird aber erst­mal Holz gesam­melt, für das abend­li­che Lager­feu­er. Wir ste­hen am Ost­ufer der ira­ni­schen Insel Queshm, fern­ab vom Tru­bel und Gewim­mel, machen ein paar Tage „Urlaub“ vom Rei­sen. Ein klei­nes Camp hat sich spon­tan gebil­det und so genie­ßen wir die Zeit mit den Rei­sen­den Gor­don und Tama­ra aus Ber­lin, sowie Chris­ti­an, Eri­ka und Levin aus Spey­er. Die Land­schaft wan­delt sich täg­lich im Rhyth­mus von Ebbe und Flut und es gibt viel für die Kin­der zu erfor­schen. Abends aber wird es bunt. Denn Gor­don woll­te nicht auf sein Par­ty­zu­be­hör ver­zich­ten und so ver­wan­delt sich sein Vor­zelt in eine bun­te Höh­le inklu­si­ve Lich­ter­ket­ten, Laser­lam­pen und Nebel­ma­schi­ne, wel­che Tosi begeis­tert und aus­dau­ernd bedient. Es gibt Stock­brot am Lager­feu­er und frisch gegrill­ten Mee­res­fisch, ser­viert mit span­nen­den Erzäh­lun­gen über Rei­se­aben­teu­er und Zukunfts­plä­ne. Eini­ge tau­send Kilo­me­ter sind wir nun wie­der ent­fernt vom letz­ten Blog­ein­trag und ger­ne fah­ren wir die Stre­cke noch­mal gemein­sam mit euch ab…

Bevor es Mit­te Dezem­ber auf lan­ge Stre­cken hin­auf in die kal­ten Hoch­ebe­nen des ost­ana­to­li­schen Berg­lan­des Rich­tung ira­ni­sche Gren­ze geht, machen wir in San­li­ur­fa im schö­nen Gäs­te­haus der Uni schon zum zwei­ten mal ein paar Tage Pau­se. Mad­zik ist etwas ange­schla­gen und kuriert sich aus, Leo hat eini­ges an Auf­ga­ben für die Schu­le abzu­lie­fern und wir begin­nen mit einer detail­lier­te­ren Rei­se­pla­nung für den Iran. Neben­her mel­det sich eine wei­te­re Coro­na Vari­an­te zu Wort und wir wer­den etwas ner­vös, dass nicht doch wie­der vor unse­rer Nase die Gren­ze schlies­sen könn­te. Es fol­gen meh­re­re Tage an denen wir Stre­cke machen und vor Tat­van die ers­ten kräf­ti­gen Schnee­fäl­le erle­ben. Für die Kin­der und uns ist die täg­lich mehr­stün­di­ge Fah­re­rei sehr anstren­gend und immer wie­der flie­gen die Fet­zen zwi­schen den bei­den. In Tat­van haben wir Glück und kön­nen die Eisen­bahn­fäh­re über den See neh­men. Das spart 150 km durch ver­schnei­te Gebirgs­stre­cken und bringt gute fünf Stun­den Pau­se. Wir sind die ein­zi­gen „Rei­se­pas­sa­gie­re“ und Fred steht beängs­ti­gend nah als ein­zi­ges Fahr­zeug hin­ter den gro­ßen Eisen­bahn­wa­gons am Rand der Fäh­re und die Van­see-Wel­len plat­schen hin und wie­der bis zu sei­nen Rei­fen. Dafür aber wer­den wir umsorgt, bekom­men Essen und Trin­ken und genies­sen die wun­der­schö­nen Aus­bli­cke auf den Van­see und die schnee­be­deck­ten Berge.

Van-See Fäh­re
Van-See Fäh­re
Blick über den Van-See

In der Stadt Van ange­kom­men beginnt für uns ein drei­tä­gi­ger Count­down bis zum Grenz­über­tritt. Wir fin­den einen ruhi­gen Stell­platz direkt am Was­ser, wo wir abends durch­at­men, den Weit­blick auf den See und die dicken Schnee­wol­ken genies­sen und run­ter­kom­men kön­nen. Denn die Tage sind stres­sig. Es gibt noch vie­les zu orga­ni­sie­ren, Mad­zik ist noch immer nicht ganz fit und es gibt Gerüch­te über eine even­tu­el­le Grenz­schlies­sung. Die Span­nung über­trägt sich auch auf die Kin­der und es gibt immer wie­der Streit und die Ner­ven sind ordent­lich stra­pa­ziert. Am 4. Advent dann kommt es zu einem mitt­le­ren Eklat und die Advents­stim­mung ist futsch. Wir neh­men uns Zeit und reden lan­ge mit den Kin­dern. Mit 24 Stun­den Ver­zö­ge­rung, etwas Neu­schnee und fri­scher Vor­freu­de, kam dann auch die Weih­nachts­stim­mung zurück. Es wer­den flei­ßig Weih­nachts­schmuck für Fred und ein Weih­nachts­baum aus Filz gebas­telt. Die klei­ne bun­te Lich­ter­ket­te gibt ihr bes­tes und auch zwei Weih­nachts-CDs brin­gen hei­mi­sche Klän­ge in unse­re klei­nen vier Wän­de. Am Abend besu­chen wir unse­re lie­ben Freun­de Fatih und Esra, die wir vor vie­len Mona­ten hier ken­nen­ge­lernt haben. Ein wun­der­schö­nes Wie­der­se­hen, mit köst­li­chem Essen und lie­ben Wün­schen für die Wei­ter­rei­se. Dann geht es in die End­pha­se der Vor­be­rei­tun­gen – Fred bekommt noch einen Ölwech­sel, unzäh­li­ge Doku­men­te müs­sen kopiert wer­den, Tosi muss zum Zahn­arzt (ein Stück Zahn war bei ihrem Sturz her­aus­ge­bro­chen), Vor­rä­te für die ers­ten paar Tage ver­staut und die obli­ga­to­ri­schen PCR-Tests durch­ge­führt wer­den. Die letz­te Nacht am Van-See war stür­misch, doch am Mor­gen schien die Son­ne und in der Fer­ne leuch­te­ten die Ber­ge weiss, bedeckt von neu­em Schnee. Es ist der 22.12.2021.

Zügig bra­chen wir auf und die Stra­ße schlän­gel­te sich ste­tig Rich­tung Osten auf 2.300m hin­auf. Der Schnee nahm mehr und mehr zu und Schnee­pflü­ge waren über­all im Ein­satz. Zum Glück aber war die Stra­ße gera­de noch gut befahr­bar und so erreich­ten wir um 14 Uhr die Gren­ze. Gleich am Anfang wur­den wir getrennt und ich fuhr mit Fred allei­ne wei­ter. Die Abfer­ti­gung an der tür­ki­schen Sei­te erfolg­te schnell und freund­lich. Es war rela­tiv wenig los und zügig erreich­te ich die ira­ni­schen Grenz­pos­ten. Sofort wer­de ich von einer Hor­de jugend­li­cher ira­ni­scher „Grenz­hel­fer“ umkreist, die ich aber freund­lich igno­rie­re. Von den Gren­zern gibt es ein herz­li­ches „wel­co­me to Iran“ und Fred wird nur grob kon­trol­liert. Pass und Car­net de Pas­sa­ge wer­den ohne gro­ßes Tam Tam aus­ge­füllt und auch die Coro­na-Papie­re nur abge­fragt und über­flo­gen. Kurz dar­auf ist Mad­zik mit den Kin­dern auch schon wie­der da, freund­lich beglei­tet von einem ira­ni­schen Apo­the­ker und ehe wir uns ver­se­hen, sind wir nach knapp 90 Minu­ten im Iran. Wir kön­nen es kaum fas­sen und die Anspan­nung legt sich an die­sem Tag nur lang­sam. Es braucht Zeit zu begrei­fen, dass die­ser gro­ße Her­zens­wunsch, in den Iran zu rei­sen, nun tat­säch­lich Wirk­lich­keit gewor­den ist. Wir fah­ren noch 70km bis nach Khoy. Bevor wir alle müde aber glück­lich ins Bett fal­len, schmö­kern wir noch zu viert in einem gro­ßen Bild­band über den Iran und kle­ben bun­te Zet­tel an die Stel­len, wo wir ger­ne hin­möch­ten. Am 24.12. abends – zwei Tage spä­ter – schloss die ira­ni­sche Gren­ze erneut für meh­re­re Wochen wegen der Unklar­hei­ten im Bezug auf die Omikron…

Nur eine klei­ne Etap­pe ging es wei­ter, zur Pro­vinz­haupt­stadt und Over­lan­der-Anlauf­stel­le Täbriz. Jetzt woll­ten wir erst­mal ganz in Ruhe Weih­nach­ten fei­ern. SIM-Kar­te, Ver­si­che­run­gen, Geld­wech­sel usw. ver­scho­ben wir auf die Zeit nach den „Fei­er­ta­gen“. Wir fan­den einen ruhi­gen Ort in der Stadt auf einem ver­las­se­nen Cam­ping-Park und die schöns­te Über­ra­schung kam in der Nacht vom 23. auf den 24.12. Es hat­te aus­gie­big geschneit (ca. 20cm)! Nun war auch genug Zeit, dass Tosia und Leo aus­gie­big im Schnee toben konn­ten. Und das taten sie mit viel Freu­de und Genuss jeden Tag meh­re­re Stun­den. Am Weih­nachts­mor­gen aber gab es erst­mal die „Weih­nachts­gans Augus­te“ vor­ge­le­sen. Danach begann der tra­di­tio­nel­le pol­ni­sche Weih­nachts­back- und Koch­ma­ra­thon, meis­ter­haft von Mad­zik orga­ni­siert und mit den Kin­dern durch­ge­führt. Es gab ein Bab­a­ja­ga-Kuchen­haus, Pasz­te­ci­ki und Barszcz, der Weih­nachts­baum aus Filz wur­de auf­ge­han­gen und zwi­schen­durch tanz­te Tosi zu Hil­de­gard Knef fröh­lich zwi­schen unse­ren Bei­nen her­um. Nach­dem wir uns dann zum Abend­brot bei Ker­zen­schein und Weih­nachts­mu­sik die Bäu­che voll­ge­schla­gen hat­ten, knirsch­te es doch plötz­lich draus­sen geheim­nis­voll im Schnee. Die Kin­der flitz­ten los und tat­säch­lich hing im ver­schnei­ten Park an einem Baum ein Weih­nachts­sack. Und so gab es fern von zu Hau­se sogar eine Besche­rung – mit vie­len klei­nen Geschen­ken, Freu­de und Dank­bar­keit. Zufrie­den, müde und glück­lich gin­gen die Kin­der zu Bett, froh, dass der Weih­nachts­mann sogar bis in den Iran gekom­men ist.

Weis­se Weihnacht…
Weih­nachts­baum basteln
Pasz­te­ci­ki und Barszcz
Nor­di­sche Panflöte
Täbriz

Die nächs­ten zwei Tage tau­chen wir ein in den Tru­bel einer ira­ni­schen Groß­stadt. Es braucht eini­ge Zeit bis wir uns zurecht­fin­den. Der Basar ist gigan­tisch, der alte Herr von der Tou­ris­ten­in­fo herz­lich und hilfs­be­reit und wir tau­schen unse­re ers­ten paar Mil­lio­nen Rial ein. Mit Leo bege­be ich mich auf eine Odys­see durch die Stadt auf der Suche nach einer SIM-Kar­te. Aber unse­re Päs­se wol­len nicht gele­sen wer­den und so schenkt uns letzt­end­lich ein freund­li­cher Mann eines Netz­an­bie­ters eine kos­ten­lo­se Mit­ar­bei­ter­kar­te. Wow! Bei dem tat­säch­lich „welt­be­kann­ten“ Opa Ali, Besit­zer eines klei­nen Näh­ma­schi­nen­la­dens und der „Besu­che“ von Welt­rei­sen­den sam­melt um sie in sei­nen Notiz­bü­chern fest­zu­hal­ten, trin­ken wir Tee und ver­ewi­gen uns eben­falls. Nach­dem dann auch eine Ver­si­che­rung für Fred abge­schos­sen ist, zieht es uns wei­ter, hin­ein in die­ses gro­ße unbe­kann­te Land.

Mitt­ler­wei­le sind die Tem­pe­ra­tu­ren beson­ders nachts, weit unter den Gefrier­punkt gesun­ken und so wol­len wir mög­lichst schnell wei­ter Rich­tung Süd­os­ten, wei­ter in Rich­tung Wüs­te – denn dort wol­len wir Sil­ves­ter fei­ern. Die nächs­ten Tage machen wir über 1000km Stre­cke und haben Zeit, uns an das neue Land zu gewöh­nen. Dazu gehört auch der kata­stro­pha­le Fahr­stil. Abge­här­tet durch den tür­ki­schen Ver­kehr, glaub­ten wir so eini­ges gewöhnt zu sein. Aber hier ist es tat­säch­lich noch um eini­ges kras­ser. Fast täg­lich kommt man an grau­si­gen Unfäl­len vor­bei. Die Sta­tis­tik spricht für sich – bei nahe­zu glei­cher Ein­woh­ner­zahl gibt es im Iran jähr­lich ca. 17.000 Ver­kehrs­to­te (45 pro Tag), in Deutsch­land 3.200 (8 pro Tag). Schnell gewöh­nen kann man sich hin­ge­gen an die gerin­gen Die­sel­prei­se. Staat­lich sub­ven­tio­niert und qua­si direkt vor Ort aus der Erde spru­delnd, kos­tet hier eine 60 Liter Tank­fül­lung gera­de mal 80 Cent (falls man den Die­sel wie so häu­fig nicht sogar kom­plett geschenkt bekommt). Die Fül­lung einer 12kg Gas­fla­sche schlägt eben­falls mit gera­de mal 70 Cent zu Buche. Ande­re­r­e­seits wird auch ger­ne mal die Ahnungs­lo­sig­keit der Tou­ris­ten in Bezug auf das Geld­sys­tem aus­ge­nutzt. So sind 50.000 Toman (ca. 1,50 Euro), 500.000 Rial, wobei auf dem Schein nur eine 50 steht. Wenn über­haupt mal etwas aus­ge­preist ist, muss man zunächst raten, wel­cher Wert denn nun gemeint ist.

Wäh­rend der Nor­den Irans noch sehr von Kur­den und Arme­ni­ern und ihrer Kul­tur geprägt ist, errei­chen wir nach schier end­los schei­nen­den Ebe­nen, dem Kreu­zen uralter Kara­wa­nen­we­ge und dem Erkun­den ver­fal­le­ner Kara­wan­se­rei­en, die Stadt Kaschan am Ran­de der Wüs­te Kavir. Hier fühlt es sich end­lich greif­bar nahe an – das alte Per­si­en! Wir durch­strei­fen den Basar der Stadt, besu­chen einen tra­di­tio­nel­len Hamam der heu­te ein Muse­um ist und erkun­den meh­re­re alte Kauf­manns­pa­läs­te, die mit ihren gro­ßen Wind­tür­men und ver­steck­ten Gär­ten wie aus 1001 Nacht schei­nen. Aber­mals decken wir uns für den Sil­ves­ter­abend mit dem Nötigs­ten ein, tan­ken voll für 1 Euro, Fred wird noch­mal ordent­lich abge­schmiert und dann geht es Rich­tung SO hin­ein in einen gro­ßen Dünen­gür­tel der Wüste.

Halb ver­fal­le­ne Kara­wan­se­rei im Nirgendwo
Fin-Gar­ten Kaschan
Sul­tan-Amir-Ahmad-Hamam
Sul­tan-Amir-Ahmad-Hamam
Auf dem Dach des Hamams
Taba­ta­bayi Palast
Taba­ta­bayi Palast
Taba­ta­bayi Palast
Taba­ta­bayi Palast
Taba­ta­bayi Palast
Basar von Kasham
Kara­wan­se­rei im Basar von Kasham

Wir las­sen die letz­ten Fei­er­tags­aus­flüg­ler hin­ter uns stop­pen an einer Bil­der­buch­dü­ne. Die Kin­der sind nicht mehr zu brem­sen. Sie ren­nen, rol­len, und klet­tern schrei­end und quiet­schend die Dünen­ber­ge hoch und run­ter, sie­ben den Sand in ihren Hän­den. Auch Mad­zik ist voll und ganz hin­ge­ris­sen. Für die drei ist es die ers­te ech­te Wüs­te und gemein­sam genie­ßen wir die­sen Augen­blick. Noch ein paar Kilo­me­ter wei­ter fin­den wir ein ein­sa­mes Plätz­chen am Über­gang zwi­schen dem Dünen­gür­tel und der wei­ten salz­ver­krus­te­ten Wüs­ten­ebe­ne. Wäh­rend die drei fast zwei Stun­den unun­ter­bro­chen in den Dünen toben, koche ich medi­ta­tiv einen gro­ßen Kes­sel Schmor­kohl und las­se die Wei­te und das Jahr auf mich wir­ken. Hung­rig mamp­fen wir den Kohl und dann beginnt die „Sil­ves­ter­par­ty“ mit Pop­corn, Kino­film, Wun­der­ker­zen und Ben­gal­feu­er in der Wüs­ten­nacht. Nach einem lie­ben und dank­ba­ren Abschied vom Jahr 2021 gehen die Kin­der um 22 Uhr glück­lich ins Bett. Wir schrei­ben noch etwas und genie­ßen die tie­fe Stil­le der Wüs­te. Ein Jahr mit so vie­len neu­en Ein­drü­cken, Freun­den, Düf­ten, Land­schaf­ten, Kul­tu­ren, aber auch Her­aus­for­de­run­gen, schwie­ri­gen Momen­ten und Ent­schei­dun­gen geht zu Ende. Jeden Tag davon haben wir inten­siv gelebt und erlebt, sind als Fami­lie noch fes­ter auf unse­ren acht Qua­drat­me­tern zusam­men­ge­wach­sen, blie­ben frei und selbst­be­stimmt. Was mehr kann man sich wün­schen? Und mit ihrem Frie­den, der Ruhe und Besin­nung gibt die Wüs­te noch ihren Teil zu einem schö­nen und ein­zig­ar­ti­gen Abschied von die­sem viel­fäl­ti­gen Jahr hinzu!

Nur kurz geht es zurück in die Zivi­li­sa­ti­on zum Was­ser­tan­ken und ein wei­te­rer Abste­cher in die Kavir Wüs­te führt uns nach vor­sorg­li­chem Luft­ab­las­sen an den Rei­fen zu einer ver­las­se­nen Fes­tung. Einst wur­de sie kom­plett aus Lehm­zie­geln gebaut, ver­win­kelt und ver­wun­schen, mit unter­ir­di­schen Was­ser­tun­neln und Kata­kom­ben, durch die heu­te der Wüs­ten­wind pfeift und uns Geschich­ten aus den alten Zei­ten zuflüs­tert. Abends spie­len wir Fuß­ball im Wüs­ten­sand und wer­den immer mehr süch­tig nach die­sen zeit­lo­sen Wei­ten und unend­li­chen Horizonten.

Wüs­te Kavir
Sil­vers­ter-Schmor­kohl Party
Wüs­te Kavir – Stellplatz

Die­sel gibt es im Süden des Irans nur schwer, denn der Schmug­gel nach Paki­stan flo­riert und das Tank­stel­len­netz ist bei wei­tem nicht so dicht wie im Nor­den. So wol­len wir uns in Isfa­han, einer Groß­stadt mit einem rie­si­gem Werk­statt­vier­tel, einen grö­ße­ren Tank bau­en las­sen. Unser der­zei­ti­ges Volu­men von 70 Litern bringt uns im Schnitt jeweils nur knapp 400km weit. So ver­brin­gen wir drei Tage dort, ler­nen den Arme­ni­er Vresh und sei­ne über die Gren­zen hin­aus bekann­te Glo­be­trot­ter-Auto­werk­statt ken­nen. Lei­der klappt es mit einem Tank nicht so schnell, zu eng und kom­pli­ziert die Kon­struk­ti­on der vor­de­ren Kabi­ne. So ver­trau­en wir wei­ter auf unse­re zusätz­li­chen 2x20 Liter Reser­ve­ka­nis­ter. Dafür gibt es aber ande­re klei­ne High­lights. Tosi ver­liert ihren zwei­ten Zahn und so läd die Zahn­fee in einen span­nen­den Rep­ti­li­en­park ein. Auch die Alt­stadt von Isfa­han schau­en wir uns an, spa­zie­ren vie­le Kilo­me­ter, aber der Fun­ke will zumin­dest dies­mal nicht so recht über­sprin­gen. Es ist kalt, laut, über­füllt…  An der Werk­statt ler­nen wir dafür noch Flo aus Deutsch­land sowie David und Mir­jam aus Luxem­bourg ken­nen. Gemein­sam rei­sen wir ein Stück­chen wei­ter – wie­der Rich­tung Osten und Wüs­te. Rich­tung Na-in erklim­men wir einen wei­te­ren 2500m Berg­pass, tan­ken 65 Liter für 80 Cent und die 40 Liter Reser­ve­ka­nis­ter für 1 Dol­lar, essen lecker Safran-Reis mit Hähn­chen und Pom­mes in einer Tru­cker­knei­pe und tref­fen bei Ana­rak mit der Abend­son­ne im Rücken pünkt­lich zu Lager­feu­er und Stock­brot auf Flo, David und Miri­jam. Am nächs­ten Mor­gen ver­ab­schie­den wir Flo und mit David und Mir­jam geht es hin­ein in ein Off­road­aben­teu­er zu einer alten ver­las­se­nen Kup­fer­mi­ne am Berg­rü­cken eines klei­nen Gebirgs­zu­ges in der Wüs­te. Nach vie­len stau­bi­gen Kilo­me­tern errei­chen wir schliess­lich den Aben­teu­er­spiel­platz für groß und klein. Ver­fal­le­ne Schmelz­öfen, meh­re­re tie­fe gru­se­li­ge Schäch­te ohne sicht­ba­res Ende, vie­le Gebäu­de schon fast vom Sand ver­schlun­gen erwar­ten uns. Tosi weicht kaum mehr von Davids Sei­te. Wie­der eine gro­ße Lie­be und dazu ist David auch noch Feu­er­wehr­mann… Was gibt es Schö­ne­res für sie! Am nächs­ten Vor­mit­tag geht es zurück zur Haupt­stra­ße. Wie­der schwie­ri­ge Pas­sa­gen durch Sand, tie­fe Fluss­bet­ten und ein dicker Schlamm­ke­gel einer akti­ven Blei­mi­ne müs­sen durch­quert wer­den. In Cho­pa­nan ver­ab­schie­den wir uns weni­ge spä­ter herz­lich von den bei­den. Sie bie­gen ab nach Nor­den und wir Rich­tung Süd­os­ten. So ent­ste­hen spon­tan Freund­schaf­ten, kreu­zen sich die Lebens- und Rei­se­we­ge und gehen auch wie­der aus­ein­an­der. Aber wie bei so vie­len ande­ren Begeg­nun­gen sind wir uns gewiß, dass wir uns frü­her oder spä­ter wie­der­se­hen. Tosi ist den­noch sehr trau­rig, aber als sie die ers­ten Ster­ne und den Mond sieht und dem letz­ten Son­nen­schim­mer „Gute Nacht lie­be Son­ne, komm mor­gen wie­der!“ zuruft, ist die größ­te Sehn­sucht schon fast vorüber.

Fes­tung Karshahi
Fes­tung Karshahi
Fes­tung Karshahi
Fes­tung Karshahi
Anto­nia und David
David, Flo und Myriam
Düs­sel­dorf meets Ludwigsfelde
Blick von der Kupfermine
Schmelz­tür­me der Kupfermine
Blick in die Kavir Wüste
Dra­chen­stei­gen auf der Kupferhalde

Über ver­streu­te Oasen­dör­fer und schrof­fe Berg­rü­cken, unter­bro­chen von wei­ten stei­ni­gen Ebe­nen, vor­bei an heis­sen Ther­mal­quel­len, geht es zur Oase von Aru­san. Hier spru­delt kal­tes Was­ser direkt am Fuße eines Ber­ges in die Oasen­gär­ten und wei­ter in die stau­bi­ge Salz­ebe­ne. Schon Mar­co Polo hat hier Sta­ti­on gemacht, trau­te sich aber nicht wei­ter in die Wüs­te, wegen der dort angeb­lich hau­sen­den und Unheil brin­gen­den Dschin­ns. Wei­ter süd­lich in Baya­zi­y­eh exis­tier­te einst eine gro­ße Lehm­stadt samt Palast. Der über­wie­gen­de Teil ist jedoch in sich zusam­men­ge­sun­ken und man wan­delt wie zwi­schen gigan­ti­schen Kle­cker­bur­gen. Noch ein paar Jahr­zehn­te so scheint es, und nur ein gro­ßer Lehm­berg wird zeu­gen von der eins­ti­gen Stadt. Wir schwen­ken nach SW auf eine kaput­te, teils ver­weh­te alte Stra­ße und sind bald betrun­ken von den maje­ste­ti­schen Pan­ora­men und Wei­ten die uns hin­ter einem klei­nen Berg­pass erwar­ten. Wir hol­pern vor­an von Hori­zont zu Hori­zont, bis wir nach eini­gen Stun­den den gewal­ti­gen Dünen­gür­tel der Rig‑e Zar­rin Wüs­te errei­chen. Die­sen umrun­den wir west­lich und han­geln uns ent­lang von Bahn­glei­sen, bis wir ein ver­las­se­nes Wüs­ten­camp zu Füßen der Dünen errei­chen. Wie­der stür­zen wir uns mit den letz­ten Son­nen­strah­len hin­ein in das Meer aus Sand, rut­schen, rol­len und stram­peln uns hin­auf und hin­un­ter. Dies­mal ist der Sand jedoch grö­ber und somit das Pee­ling abends im Bett von bes­ter Qualität.

Fri­sche Wüstensuppe
Oase von Arusan
Kei­ne Kame­le in Sicht
Lehm­stadt Bayaziyeh 
Links klop­fen die Män­ner (tie­fer Ton), rechts die Frau­en (hoher Ton)
Wüs­ten-Dschinn
Mit Voll­dampf vom Horizont
Mit­fah­ren auf der Stoß­stan­ge fetzt
Rig‑e Zar­rin Wüste
Rig‑e Zar­rin Wüste
Rig‑e Zar­rin Wüste
Auf dem Dach der Lehm­fes­tung Kharanaq
Lehm­fes­tung Kharanaq
Lehm­fes­tung Kharanaq

Was­ser und Lebens­mit­tel­vor­rä­te sind irgend­wann auf­ge­braucht, meh­re­re Tage kein Inter­net (auch sehr erhol­sam…). So müs­sen wir also zurück in die Zivi­li­sa­ti­on. Nach einem Zwi­schen­stopp bei der Lehm­fes­tung Khar­a­n­aq, wel­che heu­te ein Muse­um ist, geht es hin­un­ter in die Wüs­ten­stadt Yazd. Wir bezie­hen Quar­tier auf dem berühm­ten Over­lan­der-Park­platz vor dem Silk-Road Hotel. Die nächs­ten Tage sind eine Mischung aus Sight­see­ing und Orga­ni­sa­ti­on. So ver­län­gern wir auf der Poli­zei­sta­ti­on unser Visa um wei­te­re 30 Tage, bekom­men end­lich nach meh­re­ren Anläu­fen wie­der etwas Geld gewech­selt und strei­fen abends bei som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren durch die ori­en­ta­li­sche Stadt mit ihrem alten Basar, den engen Lehm­gas­sen und ver­steck­ten Paläs­ten. Vie­les davon ist mitt­ler­wei­le UNESCO-Welt­kul­tur­er­be. Unter der Erde ver­stecht, ein Laby­rinth aus soge­nann­ten Qana­ten – Was­ser­tun­nel die vor hun­der­ten von Jah­ren aus den ent­fern­ten Gebir­gen bis in die Stadt gegra­ben wur­den, teil­wei­se über 80km lang. Auch hier stei­gen wir hin­ab, immer tie­fer und küh­ler wird es und besich­ti­gen eine alte Was­ser­müh­le und ange­nehm tem­pe­rier­te unter­ir­di­sche Ver­samm­lungs­plät­ze. Auch Fred bekommt nach den Off­road- und Wüs­ten­ki­lo­me­tern drin­gend benö­tig­te Zuwen­dung. Zahl­rei­che Schrau­ben vom Auf­bau und Rah­men müs­sen nach­ge­zo­gen wer­den und auch eine Abschmie­rung steht an. Dabei sehe ich, dass an der hin­te­ren Lage­rung der Fah­rer­ka­bi­ne sämt­li­che Schrau­ben den Ver­bleib in der Wüs­te vor­ge­zo­gen haben und der Trä­ger­rah­men ange­ris­sen ist. Zum Glück ist alles noch nicht ganz dra­ma­tisch. So wer­den neue län­ge­re Schrau­ben (dies­mal mit Spreng­ring und Unter­leg­schei­be) besorgt und am nächs­ten Mor­gen alles in mehr­stün­di­gen Schlan­gen­mensch­ver­ren­kun­gen wie­der pass­ge­nau fixiert. Wäh­rend­des­sen schwe­ben mei­ne Gedan­ken unmerk­lich zu den kom­pli­zier­ten Außen­ein­sät­zen der inter­na­tio­na­len Raum­sta­ti­on… war­um nur?

Park­platz vor dem Silk-Road Hotel in Yazd
Kin­der­gar­ten-Kame­le
Moschee in Yazd
Innen­hof eines alten Palastes
Lari­ha Palast Museum 
Lari­ha Palast
Lari­ha Palast

Auf dem wei­te­ren Weg nach Ker­man machen wir einen Über­nach­tungs­stop an der alten Fes­tung Saryazd und bekom­men von einer net­ten ira­ni­schen Fami­lie eine lecker aus­se­hen­de Sup­pe geschenkt. Am nächs­ten Abend in Rasan­jan stand sie dann durf­tend auf dem Abend­brot­tisch. Die Gesich­ter der Kin­der sahen nicht glück­lich aus und auch wir brauch­ten eine ordent­li­che Por­ti­on Fan­ta­sie, um aus den Düf­ten etwas Bekann­tes her­aus­zu­fil­tern. Aber es half nichts. Es war eine def­ti­ge Inne­rei­en-Sup­pe, ver­kut­telt und abge­stan­den um das rich­ti­ge loka­le Duft­aro­ma zu ent­wi­ckeln. Es tat uns leid, aber die abge­ma­ger­ten Hun­de am Stra­ßen­rand freu­ten sich rie­sig und für uns gab es die bei Glo­be­trot­tern bewähr­te Not­lö­sung aus Chi­na­sup­pe und Salat.

Fes­tung Saryazd

Auf der letz­ten Etap­pe nach Ker­man Rich­tung SO erle­ben wir unse­ren ers­ten Sand­sturm, die Luft wird immer tro­cke­ner (18% rF) und die Haut ris­sig. In Ker­man selbst fin­den wir einen ange­neh­men Stell­platz auf dem Hof des unter Glo­be­trot­tern legen­dä­ren Ori­ent-Hotels Akhvan. Seit Jahr­zehn­ten ist es belieb­tes Quar­tier, Zwi­schen­stopp und Treff­punkt für Rei­sen­de auf dem Weg Rich­tung Süd-Ost Asi­en und zurück. In der char­man­ten holz­ver­tä­fel­ten Lob­by sind die Wän­de und Säu­len pla­ka­tiert mit Auf­kle­bern, Post­kar­ten und Grü­ßen von Welt­bumm­lern aus aller Her­ren Län­der. Und so tau­chen wir ein in den nost­al­gi­schen Mikro­kos­mos und wer­den warm will­kom­men gehei­ßen von dem fröh­li­chen Brü­der-Paar, wel­ches das Hotel seit über 40 Jah­ren lei­tet. Man spürt umso deut­li­cher die Freu­de über uns, da sich doch seit zwei Jah­ren die Zahl inter­na­tio­na­ler Besu­cher qua­si auf null redu­ziert hat. Abends essen wir leckers­te haus­ge­mach­te per­si­sche Küche im rus­ti­ka­len Hotel­re­stau­rant und dür­fen uns das Essen in der Küche bei dem alten schmun­zeln­den Koch selbst zusam­men­stel­len – aus Töp­fen die eben­falls seit Jahr­zehn­ten unun­ter­bro­chen zu brut­zeln schei­nen. In den fol­gen­den drei Tagen kön­nen wir wie­der ein­mal einen Berg Wäsche waschen, machen lan­ge Stadt­wan­de­run­gen, bestau­nen den gigan­ti­schen Basar mit sei­nen ein­ge­schlos­se­nen Kara­wan­se­rei­en und Hamams und erle­ben (ohne es zu mer­ken) ein klei­nes Erd­be­ben (Stär­ke 4,7), das uns haut­nah zeigt in wel­chem Risi­ko­ge­biet wir uns tat­säch­lich befin­den. Und wie­der eine klei­ne Anek­do­te. Für die Que­rung der Lut-Wüs­te suchen wir seit län­ge­rem zwei wei­te­re Reser­ve­ka­nis­ter, wer­den aber nir­gends fün­dig. Ich spre­che auf der Stra­ße ein Pick­up Fah­rer an, der genau sol­che mon­tiert hat. Er mein­te, bit­te kurz war­ten. Ver­schwin­det für ein paar Minu­ten im Haus und kommt mit zwei Armee­ka­nis­tern zurück. Geschenkt… Wir sind wie­der mal baff, den­ken wie ver­rückt so man­cher Moment sein kann, kaum erklär­bar mit Zufall. Bevor es nun wie­der in eine wei­te­re Wüs­te geht, ver­ab­schie­den wir uns herz­lich von unse­ren Gast­ge­bern, fül­len nach meh­re­ren Anläu­fen Tank und Kanis­ter rand­voll auf und machen noch einen Stopp am Grab von Qua­sem Sol­ei­ma­ni. Anschlies­send erklim­men wir einen 2.700m Pass, tan­ken an einer Quel­le sämt­li­che Was­ser­ka­nis­ter auf, kau­fen letz­te Lebens­mit­tel in der Oase Shah­dad und dann liegt sie am spä­ten Abend vor uns – die Wüs­te Lut.

Gan­ja­li Khan Hamam
Am Grab von Qasem Soleimani
Gan­ja­lik­han Platz im alten Basar
Lan­dung auf der Mars­ba­sis erfolg­reich! (ver­las­se­nes Wüs­ten­camp in der Lut)
Kalut For­ma­tio­nen in der Lut-Wüste
Kaluts
Salz­see in der Lut-Wüste

Es ist bereits dun­kel, als wir ein ver­las­se­nes Wüs­ten­camp am Ran­de der berühm­ten Kaluts errei­chen. Am nächs­ten Mor­gen füh­len wir uns wie in einer auf­ge­ge­be­ne Mars­sied­lung, so unwirk­lich die Sze­ne­rie. Noch vor dem Früh­stück erklim­men wir unse­ren ers­ten Kalut – die­se von Wind­er­o­si­on in NW-SO Rich­tung aus­ge­schlif­fe­ne Berg­rü­cken, wel­che aus­se­hen wie schla­fen­de Dino­sau­ri­er oder halb gesun­ke­ne U‑Boote. Das Gebiet die­ser For­ma­tio­nen erstreckt sich auf eine Flä­che von ca. 50 x 150km. Das vom Wind abge­tra­ge­ne Mate­ri­al lager­te sich dann als gigan­ti­scher Dünen­gür­tel (namens Rig‑e Yal­lan) süd­lich anschlies­send, von SW-NO mit Dünen­eber­gen bis zu einer Höhe von über 400m, ab. Die­se sind somit auch die höchs­ten Dünen des Irans! Aber nicht nur die­ser Super­la­tiv spricht für sich, auch befin­det sich in der Lut-Wüs­te auf einem Feld von schwar­zem Lava­ge­stein, der heis­ses­te Punkt der Erde. Gemes­sen wur­den hier vor weni­gen Jah­ren eine Tem­pe­ra­tur von über 70°C. Knapp 30km wei­ter, fah­ren wir von der Nord­sei­te in die Kaluts hin­ein und fin­den einen schö­nen Stell­platz inmit­ten die­ser bizar­ren Land­schaft. Hier wan­dern wir meh­re­re Stun­den und alle paar Schrit­te ändert sich die Per­spek­ti­ve – taucht wie­der ein schma­ler Can­yon auf oder wun­der­schö­ne selt­sam anmu­ten­de For­ma­tio­nen aus Sand­stein, Salz und schrof­fen Fels­kan­ten. Wir sind mut­ter­see­len­al­lein, es ist Mit­te Janu­ar und wir kom­men schon jetzt ordent­lich ins Schwit­zen. Abends dann noch eine Run­de Wüs­ten­fuß­ball, köst­li­che Spa­get­ti Bolo­gne­se und eine Fol­ge „Auf Ach­se“ und dann genies­sen wir den Frie­den und wei­ten Ster­nen­him­mel an die­sem wei­te­ren Traumziel.

Noch mehr­mals rech­nen wir die Die­sel­re­ser­ven durch. Dann ent­schei­den wir uns für die Durch­que­rung der Lut Rich­tung Osten und für einen Ver­such die Rig‑e Yal­lan Dünen zu errei­chen. Die Berich­te hier­zu sind wie­der­sprüch­lich – wird ein Gui­de gebraucht oder nicht, ist die Stra­ße nach Über­flu­tun­gen wie­der offen oder nicht, gibt es in Chah Dashi wie­der Die­sel oder nicht. Klar ist, man soll­te von der West-Ost Tra­ver­se nur mit min­des­tens zwei Fahr­zeu­gen Vor­stö­ße in die ent­le­gen­den Wüs­ten­ge­bie­te nach Süden vor­neh­men. Auf dem wei­te­ren Weg sind die Über­flu­tun­gen tat­säch­lich not­dürf­tig repa­riert. Wir kreu­zen einen Salz­was­ser­fluss und meh­re­re aus­ge­trock­ne­te Salz­seen. Die ein­zi­ge uns bekann­te Mög­lich­keit die Dünen zu errei­chen bre­chen wir aller­dings ab. Die Pis­te weist kei­ne fri­schen Spu­ren auf, weit und breit kein Mensch und im Fal­le des Fal­les über 100km in die­ser men­schen­feind­li­chen Umge­bung zurück­zu­lau­fen, ist ein­fach zu ris­kant. Wir suchen einen geschütz­ten und ver­steck­ten Platz für die Nacht, denn die­ses Gebiet ist bekannt und ver­ru­fen als Schmugg­ler­rou­te für Dro­gen aus Afga­ni­stan. Am nächs­ten Mor­gen fah­ren wir gera­de drei Kilo­me­ter und tref­fen auf eine Grup­pe frei­lau­fen­der Kame­le – die ers­te Sich­tung der Rei­se. Tosi und Leo sind hin und weg und lan­ge lau­fen wir ihnen hin­ter­her, um sie zu beob­ach­ten. Dann, kurz dar­auf die Über­ra­schung. Ein ziem­lich neu aus­se­hen­des Schild weist Rich­tung Süden auf eine Sand­pis­te mit der Anga­be „Rig‑e Yal­lan dunes, 35km“. Die Pis­te ist auf kei­ner Kar­te ver­zeich­net und auch auf Satel­li­ten­bil­dern nicht aus­zu­ma­chen. Wir über­le­gen nicht lan­ge und hol­pern die 35km durch Salz­wüs­te, über schwar­ze Gesteins­fel­der, durch aus­ge­trock­ne­te Flüs­se und über Sand­ver­we­hun­gen. Nach über einer Stun­de sehen wir end­lich die Aus­läu­fer des Dünen­gür­tels. Wir fah­ren noch ein Stück an ihm ent­lang und suchen uns am Fuße einer pas­sa­blen Düne einen Stell­platz für die Nacht. Zum Son­nen­un­ter­gang und bei ca. 15°C erklim­men wir mit viel Mühe den 200m hohen Dünen­kamm und erbli­cken dahin­ter das gigan­ti­sche knapp 10.000 km² gro­ße Dünen­feld. Leo schleppt noch eine Fuss­ball mit hoch und wir schau­en gespannt, wel­chen Weg er sich nach unten sucht. Abends am Lager­feu­er beob­ach­ten wir einen mys­ti­schen Mond­auf­gang hin­ter dem Dünen­kamm und es knis­tert in der Luft.

Abge­flach­te Res­te der Kaluts
Lut-Wüs­te
Lut-Wüs­te
Lut-Wüs­te
Ele­fant oder Kamel?
Die ers­ten Kame­le der Reise…
Rig‑e Yal­lan Dünen
Rig‑e Yal­lan Dünen
Rig‑e Yal­lan Dünen
Blick von den Rig‑e Yal­lan Dünen in die Lut-Wüste

Die Nacht schla­fen wir alle schlecht und unru­hig. Es herrscht abso­lu­te und voll­kom­me­ne Stil­le. Beim Früh­stück am nächs­ten Mor­gen wis­sen wir war­um – es war tat­säch­lich die sprich­wört­li­che Ruhe vor dem Sturm.  War es um Fred her­um noch wind­still, so sahen wir am Hori­zont bereits eine gro­ße sand­brau­ne Wol­ke aus Wes­ten auf uns zukom­men. Es dau­er­te nur weni­ge Minu­ten und wir waren mit­ten­drin – in einem präch­ti­gen Sand­strum. Fred wur­de durch­ge­schüt­telt, die Son­ne ver­schwand und es herrsch­te ein unheim­li­ches Däm­mer­licht, so dass Tosia rich­tig Angst bekam. Und da saßen wir nun fest. Der Sand­staub drang bestän­dig durch die kleins­ten Rit­zen, beson­ders vor­ne in der Fah­rer­ka­bi­ne. Den­noch, ein ein­ma­li­ges und beein­dru­cken­des Natur­schau­spiel und das auf­stei­gen­de Bewusst­sein, man wäre ohne den Schutz von Fred so ziem­lich aus­ge­lie­fert. Eine Ori­en­tie­rung ohne GPS, mit Sand in den Augen und bei einer Sicht­wei­te von nur weni­gen Metern unmög­lich. Ohne­hin wäre aber auch bei einer Wei­ter­fahrt mit Fred nach weni­gen Minu­ten der Luft­fil­ter des Motors zuge­setzt. Und so hieß es erst­mal abwar­ten. Wir hoff­ten, dass der Strum nicht län­ger als zwei Tage andau­ern, denn solan­ge reich­ten noch die weni­gen Vor­rä­te und das Was­ser. Nach ein paar Stun­den erschien dann plötz­lich wie aus dem Nichts ein Jeep und ein ver­mumm­ter Mann pell­te sich her­aus, frag­te ob wir Hil­fe bräuch­ten. Wir brüll­ten ihm zu, alles ok! Nur, wann hört der Sturm auf? Heu­te Nacht… Gute Aus­sich­ten! Nach neun Stun­den liess der Wind dann etwas nach, so dass wir zumin­dest den Weg zurück zur Stra­ße bewäl­ti­gen, dass über­vol­le Klo lee­ren und Was­ser aus den Kanis­tern nach­tan­ken konn­ten. Mitt­ler­wei­le waren die Tem­pe­ra­tu­ren auf knapp 0°C gefal­len und erklä­ren damit die mäch­ti­gen Aus­gleichs­win­de. Noch lan­ge in der Nacht wird Fred kräf­tig durch­ge­schüt­telt und Sand pras­selt auf das Dach wie kräf­ti­ger Regen.

Beginn des Sandsturmes

Am Mor­gen puss­te ich mit Druck­luft dann erst­mal den gröbs­ten Dreck aus der Kabi­ne. Aber noch meh­re­re Male erfolgt in den kom­men­den Tagen eine Grund­rei­ni­gung, denn schein­bar unend­lich rie­selt der Sand aus allen Ecken nach. Das letz­te Drit­tel der Lut-Wüs­te bis Neh­band­an durch­que­ren wir zügig, pas­sie­ren noch meh­re­re Mili­tär-Check­points und errei­chen nach knapp 350km ein­tö­ni­ger Fahrt die Pro­vinz­stadt Zahe­dan. Die Nähe zu Paki­stan und Afga­ni­stan macht sich hier deu­tich bemerk­bar. Es herrscht gro­ße Armut, die meis­ten Hos­tels und Pen­sio­nen sind geschlos­sen, die ver­blie­be­nen Hotels über­teu­ert und das Per­so­nal unfreund­lich. Nur schwer fin­den wir in der Nacht einen eini­ger­ma­ßen siche­ren Stell­platz an einer Haupt­stra­ße. Am nächs­ten Tag klap­pern wir frus­triert meh­re­re Auto­ver­si­che­run­gen ab, denn eine Ver­län­ge­rung steht drin­gend an. Da tref­fen wir auf Moh­sen. Freund­lich, Eng­lisch spre­chend und sehr lie­bens­wert wird das schein­bar Unmög­li­che plötz­lich mög­lich. Danach fah­ren wir noch zu einer Tank­stel­le, bei wel­cher Tou­ris­ten offi­zi­ell kos­ten­los tan­ken kön­nen – das wäre doch mal eine tol­le Idee für daheim! Und so ver­las­sen wir Zahe­dan mit einem lächeln­den Gesicht, machen uns auf den Weg Rich­tung Golf. Denn von Staub, Wüs­te und extre­mer Tro­cken­heit haben wir erst­mal genug.

Am Ran­de der Lut-Wüste

Über einen Zwi­schen­stopp in Bam geht es nun meh­re­re Fahr­ta­ge via Jiroft nach Süden an den Per­si­schen Golf. Die Die­sel­knapp­heit macht sich bemerk­bar. Vie­le Tank­stel­len sind geschlos­sen. Bei einer ist gera­de ein Tank­wa­gen ein­ge­trof­fen, wir hal­ten sofort und im Nu wird die Tru­cker­schlan­ge immer län­ger. Da wir als Tou­ris­ten kei­ne Tank­kar­te haben, sind wir auf den guten Wil­len der Tru­cker ange­wie­sen. Inner­halb kür­zes­ter Zeit wur­den uns von ins­ge­samt vier Tru­ckern sämt­li­che Tanks gefüllt. Etwas dafür zu bezah­len geht über ihre Ehre. Dafür ver­tei­le ich dann flei­ßig „Land Bran­den­burg“ Auf­kle­ber mit dem Adler im Wap­pen. Die sind der Ren­ner und wer­den gleich auf die Wind­schutz­schei­ben geklebt. In Min­ab sehen wir zwar noch nicht das Meer, dafür bekom­men wir unse­re SIM Kar­te dank unse­res Freun­des aus Täbriz ver­län­gert und besu­chen den bun­ten Wochen­markt. Immer mehr aber zieht es uns weg von Tru­bel, Laut­stär­ke und Hek­tik. Wir sind reif für die Insel – die Insel Queshm. Am Hafen in der Nähe von Bandar-Abbas lan­ge Auto­schlan­gen – wir sind da ein­fach mal LKW und fah­ren ganz nach vor­ne. Noch ein­ein­halb Stun­den Stress und Papier­kram, dann sind wir auf der Fäh­re und sofort wird es ruhiger…

Markt in Minab
Fäh­re auf die Insel Queshm

Die Insel ist ein wah­res Natur­pa­ra­dies und beher­bergt einen der weni­gen UNESCO glo­bal Geo-Parks der Regi­on, wel­cher das Herz eines jeden Geo­gra­phen höher­schla­gen lässt. Ent­spre­chend inten­si­ve­ren sich die rele­van­ten Unter­richts­ein­hei­ten für Leo um ein Viel­fa­ches… Wir legen noch einen „War­tungs­tag“ ein, sor­tie­ren Win­ter-Som­mer­sa­chen um, Fil­ter müs­sen gewech­selt und Türen nach dem Sand­sturm neu ein­ge­stellt und gefet­tet wer­den. Der­weil zieht Leo aus sei­nem Win­ter­la­ger im Alko­ven wie­der nach vor­ne in das Bett der Fah­rer­ka­bi­ne – schließ­lich sind es mitt­ler­wei­le über 20°C. Dann aber stür­zen wir uns in die viel­fäl­ti­gen Natur­wun­der der Insel. Zunächst geht es auf eine Boots­tour in die Hara-Man­gro­ven­wäl­der, ein UNESCO-Bio­sphä­ren­re­ser­vat mit sei­ner ganz eige­nen span­nen­den Flo­ra und Fau­na. Immer wie­der müs­sen wir an das Buch „Der Gesang der Fluss­kreb­se“ den­ken. Danach geht es in das Tan­dis-Tal (Skulp­tu­ren­tal), Ster­nen-Tal, auf das Dach der Insel (Roof of Queshm) und das Shour-Tal. Hier haben Wind- und Was­ser­ero­si­on über Zeit­al­ter hin­weg eine ganz eige­ne Land­schaft aus dem Muschel­kalk geschält. Die Ober­flä­che ist über­säht mit Fos­si­li­en – meist Aus­tern­mu­scheln, Koral­len und See­ster­ne. Wir wan­dern meh­re­re Stun­den und sind ganz benom­men von die­ser ein­sa­men mär­chen­haf­ten Fan­ta­sie­welt. In den wei­te­ren Tagen ste­hen dann noch der Chah­kuh und Cha­ka­vir Can­yon auf dem Pro­gramm – auch hier ist die Natur wie­der der unver­gleich­li­che Äonen­künst­ler und ihr Werk­zeug die Ero­si­on. Unter­bro­chen sind die­se Exkur­si­ons­ta­ge von Tagen der Ruhe am Meer und Strand. Schließ­lich folgt für uns ein wei­te­res Geo­gra­phie-high­light, ein gigan­ti­scher Salz­dom mit einem Durch­mes­ser von 7km und in ihm ver­bor­gen, die längs­ten Salz­höh­len der Welt. Mit einem sehr net­ten Füh­rer durch­stei­fen wir die unter­ir­di­schen Zeit­al­ter in Form von bun­ten viel­fäl­ti­gen Schich­ten. Leo, Anto­nia und Levin klop­fen und legen nach Anlei­tung aus Gesteins­bro­cken ein ca. 1cm dicke Pyrit­schicht frei und alle hal­ten wir kurz inne für eine Dun­kel­me­di­ta­ti­on in den Tie­fen des Salzberges. 

Boots­fahrt in die Mangrovenwälder
Die Man­gro­ven­wäl­der bei Ebbe
Skulp­tu­ren­tal – Insel Queshm
Tra­di­tio­nel­les Brotbacken
Wan­de­rung im Skulpturental
Cha­ka­vir Canyon
Tra­di­tio­nel­le Holzboote
Alles klar?
Chah­kuh Canyon
Cha­ka­vir Canyon

Und zum Schluss kommt noch ein nicht ganz unbe­deu­ten­des Insel-high­light. Leo hat Geburts­tag und wird 12 Jah­re alt. Wenn wir zurück den­ken an sei­nen letz­ten Geburts­tag in Ana­to­li­en, so hat er einen unglaub­li­chen Sprung gemacht. Er ist nicht nur enorm gewach­sen, so dass er kaum noch in das Alko­ven-Bett passt, son­dern er ist deut­lich selbst­stän­di­ger und selbst­be­wuss­ter gewor­den. So hat er in sei­nem jun­gen Leben mehr als dop­pelt so vie­le Län­der gese­hen, wie er Lebens­jah­re zählt. Er spricht mitt­ler­wei­le gut Eng­lisch und macht für uns die ein­fa­chen Über­set­zun­gen ins Tür­ki­sche. Zum Geburts­tag gibt es einen lecke­ren Käse­ku­chen, eini­ge Gut­schei­ne, eine Boots­tour und einen Kino­abend mit „Sis­ters Act“. Die Boots­tour ist eigent­lich eine Speed­boot-Tour und es geht mit 50 Sachen aufs Meer hin­aus zum Del­phi­ne kucken. Die sehen wir tat­säch­lich auch, lei­der etwas unrühm­lich ein­ge­kreist von ca. 15 wei­te­ren Boo­ten. Nach einem Zwi­schen­stopp auf der Insel Hen­gam geht es wie­der zurück nach Queshm. Noch am nächs­ten Tag aber spü­ren wir unse­re Hin­tern von den wil­den Wellensprüngen.

Matsch­ex­kur­si­on bei Ebbe
Schmor­kohl mit Ausblick
Insel­camp an der Westküste
Schu­le ist vorbei.
Dis­co mit Nebel­ma­schi­ne bei Gor­don und Tamara
Tama­ra, Gor­don, Eri­ka, Levin und Chris
Moped in der Flut
Vor den Aus­läu­fern des gewal­ti­gen Salzdomes
Süd­strand der Insel Queshm
Am Aus­gang einer der Salzhöhlen
Wan­de­rung in das Inn­ne­re des Saldzdomes
Salz­kris­tal­le eine der Höhlen
Salz, Salz, Salz…
Bun­te Schich­ten aus Salz ver­schie­dens­ter Ausprägung
Wer lacht da?
Geburts­tags­kind!
Auf Boots­tour zu den Delfinen
Da hat aber einer vie­le neue Freunde!

Nach einem Groß­ein­kauf in Queshm-Stadt geht es voll­ge­packt mit Lebens­mit­teln und Was­ser wie­der an einen ein­sa­men Strand zur West­küs­te. Dort fin­den wir uns ein, in ein klei­nes aber fei­nes (inter)nationales Strand­camp mit lie­ben alten und neu­en Bekann­ten und schrei­ben end­lich mal den Blog zu Ende…

Sand­burg auf Zeit – die Flut kommt…
Wohin soll denn die Rei­se gehen…?
So glück­lich machen Apfel-Reibekuchen
(Inter)nationales Strand­camp (Foto: Mori)
Leo, Levin und Anto­nia wan­dern durchs Shour-Tal.
Aus­blick vom „Roof of Queshm“ mit Chris und Erika
Blick in das Tandis-Tal
Tanids-Tal Camp
Skulp­tu­ren bei Sonnenuntergang

Es scheint der längs­te Blog-Ein­trag aller Zei­ten gewor­den zu sein. Aber der Iran und sei­ne Viel­falt haben uns ein­fach mit­ge­ris­sen. Zuviel Neu­es gibt es hier zu ent­de­cken, als dass man es unter den Tisch fal­len las­sen könn­te. Wie geht es nun wei­ter? Die­se Fra­ge dis­ku­tie­ren wir oft auch mit ande­ren Rei­sen­den. Der Sprung hin­über auf die ara­bi­sche Halb­in­sel scheint in greif­ba­re Nähe gerückt zu sein. Die regio­na­len Frie­dens­ver­hand­lun­gen lau­fen erfolg­reich, Omi­kron scheint kei­ne gro­ße Gefahr mehr für Grenz­schlies­sun­gen zu sein und so wer­den wir uns wohl in weni­gen Wochen, wenn alles klappt, auf den Weg in die Emi­ra­te, den Oman und viel­leicht sogar nach Sau­di-Ara­bi­en machen. Die Kin­der sind noch voll dabei, freu­en sich über die neu­en Rei­se­be­kannt­schaf­ten und die täg­li­chen klei­nen und gro­ßen Aben­teu­er und Ent­de­ckun­gen. So als abschlies­sen­des Bei­spiel Tosi­as Erkennt­nis, dass ein Herz im Kör­per ja gar nicht die Form eines Her­zens, wie sie es bis­her immer gemalt hat, auf­weist. Denn auf einem Wochen­markt ent­deck­te sie zwi­schen zahl­rei­chen Inne­rei­en, gedüns­te­ten, gebra­te­nen oder getrock­ne­ten Zie­gen­köp­fen, Bei­nen, Zun­gen usw. – ein Rin­der­herz. Kom­men­tar: „Das ist ja bloß ein roter Klops und gar nicht so hübsch!“

Zum Abschluss mal wie­der ein paar klu­ge Wor­te zum Rei­sen – dies­mal von Wil­helm Busch:

„Viel zu spät begrei­fen vie­le die ver­säum­ten Lebens­zie­le: Freu­de, Schön­heit und Natur, Gesund­heit, Rei­sen und Kul­tur. Dar­um, Mensch, sei zei­tig wei­se! Höchs­te Zeit ist‘s! Rei­se, reise!“

Thanks Mori! (white_buffalo_studio)
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2 Kommentare
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   10. Noch eine Runde Türkei – aber der Iran ruft
Leo Post 8   

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Kommentare (2)

  • Gudrun Hornschuh 10. März 2022 at 21:45 Antworten

    Hal­lo ihr Wel­ten­bumm­ler, vie­len lie­ben Dank. Ein wei­te­rer inter­es­san­ter Rei­se­be­richt, den ich gern gele­sen habe. Schön, dass wir auf die­sem Weg etwas an euren Erleb­nis­sen teil­neh­men können.
    Ich lache laut auf bei der Vor­stel­lung, wie Tosi tanzt, zu einem Song von Hil­de­gard Kneef.
    Ich schmunz­le in mich hin­ein, bei der Vor­stel­lung, wie Tru­cker von Jan „Land Brandenburg“-Aufkleber erhal­ten, als Dan­ke­schön für eine Tankfüllung.
    Ich fin­de die Vor­stel­lung rüh­rend, eine Sil­ves­ter­nacht in der Wüs­te mit Kohl­sup­pe und Pop­corn zu erleben.
    Aber echt krass ist es, wo wir z.Zt. um 2,30 Euro/l für Die­sel zah­len, zu lesen, dass ihr 60 Liter für 80 Cent tankt….. ver­rück­te Welt…
    Habt wei­ter­hin eine gute Rei­se. Und wenn ihr euern Beruf als Geo­gra­phen mal an den Nagel hän­gen wollt, könnt ihr euer Geld auch als Rei­se­be­richt­erstat­ter verdienen.

    Lie­be Grü­ße, Gudrun

  • volker 4. März 2022 at 22:27 Antworten

    Hal­lo Jan,

    welch schö­ner Rei­se­be­richt, den ich mit Span­nung gele­sen habe. Dan­ke für die vie­len Ein­drü­cke vom Iran, vom Rei­sen und von der Fami­lie. Ich fin­de es immer toll, dass Du nicht nur die beson­ders schö­nen Momen­te schil­derst, son­dern auch die stres­si­gen, unge­wis­sen. So wie die Rei­se sich halt entwickelt.
    Toll, dass Ihr schon so weit gekom­men seid.
    Mai­la ist übri­gens die­sen Monat auch 12 gewor­den. Ich wuss­te gar nicht, dass Leo und Mai­la so nahe bei­ein­an­der liegen.

    Dan­ke für den Blog.

    Lie­be Grüße

    Vol­ker

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