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21. Oktober 202121. Oktober 2021

9. Vom Kaukasus zurück in die Türkei

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Unse­re Land­kar­te der Webs­ide ist lei­der irgend­wo im binä­ren Raum zwi­schen Batu­mi und Erzurum hän­gen geblie­ben und streikt seit­dem. Wir aber haben uns wei­ter­be­wegt und zwar mit unse­ren lie­ben Freun­den Con­ny und Artur aus Deutsch­land. Gemein­sam sit­zen wir am tür­ki­schen Mit­tel­meer bei lau­en som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren und genie­ßen die mil­de feuch­te Luft nach Wochen stau­bi­ger, tro­cke­ner und hei­ßer Luft der ana­to­li­schen Hoch­ebe­nen. Ich ver­su­che zurück­zu­den­ken an den Abschluss des letz­ten Blogs. Lang ist es her, obschon nur etwas mehr als 2 Mona­te. Den­noch sind wir in der Zeit gewan­dert, gefah­ren, haben ent­deckt, erkun­det, erlebt und so wun­der­ba­re neue Freun­de ken­nen­ge­lernt wie sonst in 2 Jah­ren nicht. Keh­ren wir aber erst­mal zurück zum Tsalka-Canyon.

Hier lern­ten wir Bel­la ken­nen, eine sehr offe­ne und herz­li­che Ame­ri­ka­ne­rin mit geor­gi­schen Wur­zeln. Wir erfah­ren, dass die Gegend fast so mul­ti-kul­ti ist wie Ber­lin. Es leb­ten hier Grie­chen, Arme­ni­er, Azer­bai­ja­ner, Rus­sen und Geor­gi­er lan­ge neben­ein­an­der. Und seit 2 Jah­ren auch ein wil­der Fran­zo­se mit sei­ner rus­si­schen Freun­din und Kind. Auf Welt­rei­se ist er ein­fach hier­ge­blie­ben, lebt seit­her kos­ten­los in einem alten Bau­ern­haus das nun das uri­ge Hos­tel „coucou“ beher­berg. Wir schau­en vor­bei und bekom­men köst­li­chen selbs­ge­kel­ter­ten Wein und selbst­ge­mach­ten (Käse) ser­viert. Pro­duk­te die er auf dem Markt in Tbi­li­si ver­kauft und sehr gut davon leben kann. Ein wei­te­res inter­es­san­tes Aussteiger-Model…

Wei­ter geht die Rei­se durch den tief ein­ge­schnit­te­nen Chra­ni Can­yon, vor­bei an einem alten Was­ser­kraft­werk das deut­sche Kriegs­ge­fan­ge­ne nach dem 2. Welt­krieg bau­ten, hin­auf zur alten Fes­tungs­stadt Sam­sch­wil­de. Viel konn­ten wir dar­über nicht fin­den, aber die Lage auf einem stei­len Pla­teau zwi­schen zwei Flüs­sen schien einen Abste­cher wert. Schon spät schnauft Fred mit All­rad hin­auf. Es geht nicht mehr wei­ter. Über­all hüft­ho­he Mau­ern und Abgren­zun­gen, alte Weg­net­ze und Was­ser­ka­nä­le und unzäh­li­ge wil­de Bäu­me und Sträu­cher. Wei­te­re Erkun­dun­gen wer­den auf den nächs­ten Tag ver­scho­ben. Die Nacht wird schwül, heiß, wind­still und ver­ziert mit lie­be­voll anhäng­li­chen Beiß­flie­gen im Auto. Doch der Mor­gen lässt alles ver­ges­sen. Wir sto­ßen auf eine alte Burg­an­la­ge in der gera­de zwei Aus­gra­bun­gen par­al­lel ver­lau­fen. Von Dimi­t­ri, dem staat­li­chen Aus­gra­bungs­lei­ter, bekom­men wir eine spon­ta­ne zwei­stün­di­ge Füh­rung mit einem Ritt durch die Zeit­al­ter von mega­li­thi­schen Burg­res­ten bis zu mit­tel­al­ter­li­chen Wohn­for­men und ler­nen, dass wir auf einer über­wu­cher­ten, ver­ges­se­nen Mega­ci­ty des Alter­tums umher­wan­dern. Über­wäl­tigt und dank­bar ver­ab­schie­den wir uns und tuckern wei­ter nord­wärts. Wir blei­ben zwei Tage im nicht weit ent­fern­ten Tri­al­eti Natio­nal­park und wan­dern wie schon vor 5 Jah­ren durch die wil­den räu­be­ri­schen Schluch­ten, erklet­tern Burg- und Kir­chen­rui­nen und fin­den Spu­ren von Bären und Wöl­fen. Ein Elb­sand­stein­ge­bir­ge ohne Wege und Men­schen. Was passt da am Abend bei Voll­mond bes­ser als ein Kino­abend mit „Spuk unterm Riesenrad“.

  • Tsa­l­ka
  • Sam­sch­wil­de Tosia
  • Sam­sch­wil­der Esel
  • Aus­gra­bun­gen in Samschwilde
  • Dimi­t­ri der Archäologe
  • Burg im Tri­al­eti Nationalpark
  • Tri­ath­let im Tri­al­eti NP
  • Geht’s da wirk­lich weiter?
  • Noch eine Burg im Tri­al­eti NP.

Aus den küh­len Ber­gen geht es hin­ab in das gewitt­rig hei­ße Rustavi, süd­lich von Tbi­li­si. Rustavi wur­de in den 50er Jah­ren in einer stau­bi­gen Ebe­ne als Indus­trie­stadt aus dem Boden gestampft. Vie­les erin­nert an die ehe­mals sozia­lis­ti­sche Hei­mat á la Eisen­hüt­ten­stadt und uns emp­fängt mor­bi­der Charme mit einer aus­ge­präg­ten Sub­kul­tur, abge­wan­dert oder geflüch­tet aus dem zuse­hends gen­tri­fi­zier­ten Tbi­li­si. Das monu­men­ta­le Emp­fangs- und Ein­gangs­ge­bäu­de des Stahl­wer­kes ist gigan­tisch und um eini­ges grö­ßer als das Haupt­ge­bäu­de der Hum­boldt-Uni in Ber­lin. Wir blei­ben ein paar Tage, tref­fen Anne und Chris­toph mit Kin­dern wie­der, klap­pern erfolg­los die Ira­ni­sche und Azer­bai­ja­ni­sche Bot­schaft in Tbi­li­si ab und holen bei DHL unse­re heiß ersehn­te Ver­län­ge­rung des Car­net de pas­sa­ge ab. Nun sind wir zumin­dest gerüs­tet für den Fall, dass die Gren­ze zum Iran wie­der öff­net. Und, schon lan­ge über­fäl­lig, waschen wir Ber­ge von Wäsche in der berüch­tig­ten „Speed Queen laun­dry“ in Tbi­li­si – einem waren Glo­be­trot­ter­ma­gne­ten. Auch wir tref­fen alte Bekann­te wie­der und machen neue Bekannt­schaf­ten in der 60 minü­ti­gen War­te­zeit… Rustavi zieht uns wäh­rend des­sen immer mehr in sei­nen Bann. Wir umrun­den das ehe­ma­li­ge Stahl­werk, sehen gigan­ti­sche Indus­trie­rui­nen und ein Gefäng­nis nach dem ande­ren. Einst arbei­te­ten hier tau­sen­de Men­schen, nun sind tau­sen­de arbeits­los. Das loka­le Muse­um prä­sen­tiert Errun­gen­schaf­ten ver­gan­ge­ner Zei­ten und der ver­blie­be­ne Abglanz des­sen stimmt melan­cho­lisch und trau­rig. Wäh­rend ein nächt­li­cher Gewit­ter­guß für Mad­zik und die Kin­der jubelnd als will­kom­me­ne Dusche genutzt wird, wäscht er zugleich Staub, Hit­ze und die nach­denkt­li­che Stim­mung fort.

  • HU-Haupt­ge­bäu­de oder Stahlwerk?
  • Sozia­lis­ti­sches Kunstwerk
  • Post­so­zia­lis­ti­sches Kunstwerk
  • Alte Stahl­öfen in Rustavi
  • Base-Camp mit Freunden
  • Jazz is free­dom – yes! (Am alten Kul­tur­haus Rustavi)

Nächs­ter Mei­len­stein weit im Osten Geor­gi­ens ist Dedo­p­list­s­ka­ro, Aus­gangs­punkt für die Erkun­dung des Vash­l­o­va­ni Natio­nal­parks. Nach­dem wir alle Geneh­mi­gun­gen bei der Park­ver­wal­tung und Grenz­po­li­zei ein­ge­holt haben, geht es nach der Über­nach­tung am himm­li­schen Klos­ter St. Eli­as rein ins Aben­teu­er. Die Näch­te zuvor hat es mäch­tig gereg­net, ent­spre­chend schlam­mig sind noch eini­ge Wege. Dank All­rad aber kom­men wir sicher am Dali Stau­see an und machen uns am nächs­ten Mor­gen auf zu den berühm­ten Schlamm­vul­ka­nen. Lei­der sind für uns die Takhi-Tepha Vul­ka­ne erst­mal nicht erreich­bar. Ein Can­yon muss durch­quert wer­den, wel­cher noch zu ver­schlammt ist und ein Ste­cken­blei­ben mit einem 7‑Tonner bei 45 Grad im Schat­ten wäre nicht so schön. Des­halb fah­ren wir noch wei­ter und tie­fer in die Halb­wüs­te, teils eskor­tiert von der Grenz­po­li­zei und errei­chen eini­ge Stun­den spä­ter in einer wun­der­schö­nen wei­ten Mond-Wüs­ten Land­schaft die Qui­la Kupra Schlamm­vul­ka­ne nur weni­ge hun­dert Meter von der azer­bai­ja­ni­schen Gren­ze ent­fernt. Über­all blub­bert es, mal quillt Schlamm, mal Erd­öl aus den klei­nen Kra­tern. Wir sind fas­zi­niert von die­sem sur­rea­len Schau­spiel und sofort bud­deln die Kin­der nach neu­en Quel­len, hel­fen klei­ne Kra­tern bei der Blub­ber­ar­beit und sind schnell mat­schig und grau. Das schwar­ze Gold ist dabei hart­nä­ckig und lässt sich nach zahl­rei­chen Ver­su­chen so rich­tig erst mit Brem­sen­rei­ni­ger von Armen und Bei­nen ent­fer­nen. Nach einer wei­te­ren Nacht und herr­li­chem Bade­ver­gnü­gen am Stau­see geht es zurück nach Dedo­p­list­s­ka­ro. Das Wet­ter ist gut und so wagen wir noch einen wei­te­ren Vor­stoß in den Natio­nal­park. Dies­mal ganz nach Osten, sprich­wört­lich in den letz­ten Zip­fel Geor­gi­ens. Wir pas­sie­ren einen alten rus­si­schen Mili­tär­flug­ha­fen, mit Bun­kern, Han­gar, altem MIG-Wrack und einer intak­ten kilo­me­ter­lan­gen Start- und Lan­de­bahn auf der FRED minu­ten­lang in einem tech­nisch hoch­kom­ple­xen Manö­ver auf sei­ne atem­be­rau­ben­de Höchst­ge­schwin­dig­keit von 95 Km/h beschleu­nigt.  Eini­ge off­road-Stun­den spä­ter tuckern wir durch den Bären­can­yon und errei­chen an der Rang­erhüt­te am Pan­tis­ka­ra Aus­sichts­punkt unse­ren Nacht­stell­platz. Hier tref­fen wir auf Dome­nik und Ben­ny, zwei off­road Enthu­si­as­ten aus Deutsch­land. (Jungs, falls ihr das liest, mel­det euch bit­te bei uns!). So gibt es bei Son­nen­un­ter­gang span­nen­de Lebens- und Rei­se­ge­schich­ten, Leo fabu­liert und dis­ku­tiert über All­rad­tech­nik und Tosi spielt mit Ben­ny Car­cas­son­ne. Am nächs­ten Mor­gen fährt jeder wie­der sei­ner Wege. Was bleibt ist eine kur­ze wun­der­schö­ne Moment­auf­nah­me im Leben.  Wir machen noch einen gro­ßen Schwen­ker nach Osten, durch­fah­ren aus­ge­trock­ne­te Flüs­se, bestau­nen hun­der­te Jah­re alte Pis­ta­zi­en­baum-Wäl­der und keh­ren dann zurück in die Zivilisation.

  • Blick in den Vash­l­o­va­ni Nationalpark
  • Vash­l­o­va­ni
  • Exkurs in Aerodynamik
  • Alter Mili­tär­flug­platz in Vashlovani
  • Kunst­per­for­mance im Womo
  • So flie­gen hier die Adler im Eagel-Canyon
  • Vash­l­o­va­ni­sche Weiten
  • Matsch­vul­ka­ne mit Erdöl
  • Geo­gra­phie der Matschvulkane
  • Wei­ten in Vash­l­o­va­ni – im Hin­ter­grund Azerbaijan
  • Matsch­test für FRED fällt nega­tiv aus
  • Hier muss FRED lei­der umdrehen
  • Blick vom St. Eli­as Klos­ter in den Vash­l­o­va­ni NP

Von Dedo­p­list­s­ka­ro aus geht es mit einem ordent­lich abge­kär­cher­ten und abge­schmier­ten Fred durch die Ala­za­ni Ebe­ne zum nächs­ten Natio­nal­park – Lago­de­chi. Auch hier blei­ben wir wie vor 5 Jah­ren schon, meh­re­re Tage. Die Park­ver­wal­tung liegt direkt am Gebirgs­ein­gang in wun­der­bar schat­ti­gem und küh­len Misch­wald – ein for­mi­da­bler Stell­platz. Schnell fin­den auch hier die Kin­der neue Freun­de und wir tref­fen auf Micha, einem Pro­fi­bas­ket­bal­ler und sei­ne net­te Fami­lie. Mys­te­riö­ser Wei­se sahen wir uns bereits in Tbi­li­si und Rustavi. Die Welt ist ein Dorf! Auch sei­nen Schwie­ger­va­ter durf­ten wir ken­nen­ler­nen – einen Ex-Pro­fi­bo­xer, Sol­dat in Wüns­dorf bei Ber­lin und KGB-Mit­ar­bei­ter. Da gab es natür­lich viel Gesprächs­stoff. Neben­her erwan­dern wir die bei­den Was­ser­fäl­le „black grou­se“ und „Nino­sh­ke­vi“, baden in küh­len Gebirgs­flüs­sen und fal­len glück­lich und lebens­ge­sät­tigt in die Federn.

  • Lago­de­chi Natio­nal­park – Wanderweg
  • Black grou­se Wasserfall
  • Autsch, der beisst!
  • Nino­sh­ke­vi Wasserfall
  • Was­ser­wan­der­weg
  • 900 Jah­re alte Pla­ta­ne in Telavi
  • Kwe­te­ra Kloster
  • Ein Ort der schö­nen Erin­ne­rung – hier tra­fen wir vor 5 Jah­ren mit Pierre & The­re­sa zusammen.

Nach­dem wir uns den bekann­ten und wirk­lich emp­feh­lens­wer­ten geor­gi­schen Film „Der Vater des Sol­da­ten“ ange­schaut haben, besuch­ten wir des­sen Denk­mal in Gur­ja­ni. Über Tela­vi und zahl­rei­che Klös­ter am Weges­rand geht es nun Rich­tung Nor­den mit vol­ler Kraft hin­ein in die wil­de Berg­welt des gro­ßen Kau­ka­sus. Mit viel Pro­vi­ant geht es über stei­le Ser­pen­ti­nen und Schot­ter­stra­ßen hin­auf nach Rosh­ka. Hier tref­fen wir auf Fabi­an und Alex­an­dra zwei sehr net­te jun­ge Schwei­zer in ihrem rus­ti­ka­len alten VW-LT. Wir wer­den uns noch öfter tref­fen und wun­der­bar über die aktu­el­le „Welt­la­ge“ phi­lo­so­phie­ren. Zunächst aber ist unser Ziel, die auf knapp 3000m Höhe lie­gen­den drei Glet­scher­seen zu erwan­dern und dort zu über­nach­ten. Wie­der schü­ren wir die Ruck­sä­cke, machen uns auf den Weg und als wir die ers­ten Hoch­wei­den errei­chen, der Blick von oben durch die Täler und über die schrof­fen Berg­käm­me schweift, die Wol­ken noch schnel­ler zie­hen und das wuse­li­ge Leben und die Hit­ze weit weg sind, legt sich wie­der die­se „Berg­ru­he“, der tie­fe Frie­den und die Ent­rückt­heit wohl­wol­lend aufs Gemüt. Oben am grü­nen See bau­en wir unser Zelt auf, kochen lecker Chi­na-Sup­pe, machen es uns zur Däm­me­rung drau­ßen in den Schlaf­sä­cken gemüt­lich und beob­ach­ten den Auf­gang der Ster­ne – es ist Stern­schnup­pe­nacht. Seit einem hal­ben Jahr wünscht sich Tosia eine zu sehen – und schwupps, erst eine, dann noch eine… – und so fei­ern wir mit ihr Pre­mie­re, hoch oben im geor­gi­schen Kaukasus.

  • Da geht’s hoch!
  • Wan­der­weg zu den Bergseen
  • Tief­blaue Gletscherseen
  • Basis­camp auf 3000m
  • Am Bären­kreuz­pass

Wenig spä­ter geht es noch tie­fer hin­ein in den Kau­ka­sus. Wir sind wie magisch ange­zo­gen, wol­len bis in den letz­ten Win­kel vor­sto­ßen, bis dort­hin­ein wo kein Jeep mehr hin­kommt, wo die letz­ten muti­gen Fami­li­en noch über­win­tern. Und so führt uns der Weg hin­auf und hin­ab über den berüch­tig­ten Bären­kreuz­pass, durch enge Kerb­tä­ler auf schma­len, oft­mals gefähr­lich abge­rutsch­ten Pis­ten über Shati­li zunächst nach Mut­so. Unter­wegs erkun­den wir uralte, ver­las­se­ne, ver­schach­tel­te Wehr­turm­dör­fer, bestau­nen die gru­se­li­ge Legen­de vom Fried­hof von Ana­to­ri (pest­kran­ke Dorf­be­woh­ner gin­gen selbst in das Grab­haus um ande­re nicht anzu­ste­cken) und sehen immer wie­der Kin­der­grä­ber am Weges­rand (ver­mut­lich Hir­ten­jun­gen). Und egal wie hoch und weit man auf die steil auf­stei­gen­den Hän­ge schaut, über­all fin­den sich Zei­chen frü­he­rer Bewoh­ner und Bewirt­schaf­tung – Schrei­ne für die Feu­er­göt­ter, Fried­hö­fe an beängs­ti­gend stei­len Flan­ken oder Res­te von Höfen an ent­le­ge­nen nahe­zu unzu­gäng­li­chen Hang­rän­dern. Man kann sich kaum satt­se­hen… In Mut­so ler­nen wir eine der weni­gen Fami­li­en ken­nen, die hier noch über­win­tert. Das heißt 8 Mona­te abge­schnit­ten von der Aus­sen­welt, wenn der Bären­kreuz­pass nicht mehr pas­sier­bar ist. Die Kin­der freun­den sich mit Keti an, einem wil­den Berg­mäd­chen. Die atem­be­rau­ben­de Sze­ne­rie, die rau­en aber herz­li­chen Men­schen die im Ein­klang mit der Ver­gäng­lich­keit zu leben schei­nen, das augen­schein­lich extrem gefähr­li­che Leben hier oben, all das beein­druckt uns zutiefst. Da wir­ken die stump­fen Nach­rich­ten von außen – Coro­na-Imp­fung schon ab 12, viel­leicht sogar ab 5, in Kabul über­neh­men die Tali­ban die Macht, Deu­tungs­ho­heit… – wie von einem ande­ren kran­ken Pla­ne­ten der aus den Fugen gera­ten ist. Meh­re­re Tages­wan­de­run­gen zwi­schen 10 bis 15km unter­neh­men wir noch ab Mut­so und Ardo­ti. Die Wege sind oft­mals nicht ein­mal mit Pferd pas­sier­bar. Es geht über Stock und Stein, bar­fuß durch Flüs­se, vor­bei an Bären- und Lux­spu­ren, unbe­kann­ten Schlan­gen aus­wei­chend und jeweils endend in einem alten Dorf und gast­freund­lich emp­fan­gen und bewir­tet von den letz­ten Ein­hei­mi­schen. Wir ver­las­sen die­ses Para­dies, reich­lich beschenkt mit Honig, Milch, Joghurt und Käse. Vom Bären­kreuz­pass ein Abschieds­pan­ora­ma auf die schnee­be­deck­ten Vier- bis Fünf­tau­sen­der des Kau­ka­sus und dann geht es wie­der hin­ab in die Zivi­li­sa­ti­on und hin­ein in einen kras­sen Tape­ten­wech­sel nach Tbilisi.

  • Wehr­dorf Shatili
  • Beein­dru­cken­de Grä­ber am Wehrdorf
  • Das Tal von Mutso
  • Wehr­turm von Mutso
  • Wan­der­weg über wacke­li­ge Brücken
  • Und, wer kam hier vorbei?
  • Ent­le­ge­nes Wehr­dorf Khakhabo
  • Wan­de­rerblu­men­meer
  • Auf dem Weg nach Andaki
  • Abküh­lung…
  • Wehr­dorf Ardoti
  • Beim mel­ken in Mutso

Denn auch die­se Stadt ist immer eine Rei­se wert. Wir wol­len uns Zeit neh­men, schau­en was sich in den letz­ten fünf Jah­ren ver­än­dert hat und nach der kla­ren Berg­luft mal wie­der etwas Groß­stadt­luft schnup­pern. Und da wir nun schon über ein Jahr in Fred woh­nen, er auch mal eine Pau­se ver­dient hat und wir sehen wol­len wie es so ist, haben wir für eine Woche eine Woh­nung gemie­tet. Unser tem­po­rä­res zu Hau­se ist ein authen­ti­scher Alt­bau mit Bal­kon und brö­ckeln­der Fas­sa­de. Es fühlt sich ein biss­chen an wie Adlers­hof und wir genie­ßen die fes­ten vier Wän­de in vol­len Zügen – kochen, duschen, Film­aben­de, Bal­kon­wein, aus­stre­cken – alles mit zehn­mal mehr Platz. In der Woche erkun­den wir Stadt zu Fuß, besu­chen Muse­en, Ach­ter­bahn und Geis­ter­bahn, krie­chen in dunk­le und hel­le Ecken, sehen „Die unend­li­che Geschich­te“ und „So ziem­lich bes­te Freun­de“, schle­cken Soft­eis in rau­en Men­gen und las­sen die Aben­de im Skate­park – dem zwei­ten zu Hau­se der Kin­der – ausklingen.

  • Geor­gi­scher Bentley
  • Blick von unse­rer Woh­nung in Tbilisi
  • Früh­stück in der Wohnung
  • Fred geniesst die Pau­se unter unse­rem Balkon
  • Street-art in Tbilisi
  • Hin­ter­hofro­man­tik
  • Glas­mo­sa­ik
  • Graf­fi­ti­la­den in Tbilisi
  • Tosia am Klavier
  • Abküh­lung am Skatepark
  • Mad­zik und Tosia…

Unse­re nächs­te Sta­ti­on ist Gori – Sta­lins Geburts­stadt. Dies­mal besu­chen wir das Muse­um und sind hin und her geris­sen zwi­schen Stau­nen und Hin­ter­fra­gen. Den­noch ist der Per­so­nen­kult offen­sicht­lich und wir las­sen den Rest lie­ber unkom­men­tiert. Viel mehr erwäh­nens­wert sind die Ent­de­ckung einer tol­len Wein­kel­te­rei in der wir uns mit eini­gen Deka­li­tern ver­schie­dens­ter Cou­leur ein­de­cken, ein Abend mit einem wun­der­vol­len Pia­nis­ten und „My Way“ und zwei klei­nen Wel­pen am Stell­platz, wel­che Leo und Tosi mit viel Mühe wie­der auf­päp­peln. Auch ler­nen wir hier Hen­ry und Aylin ken­nen, ein hol­län­disch-tür­ki­sches Paär­chen, das wir in den kom­men­den Wochen noch öfters tref­fen wer­den. Von Gori machen wir einen Wan­der­ab­ste­cher in ein Sei­ten­tal zum Biisi Was­ser­fall und fah­ren dann wei­ter zum Kint­vi­si Klos­ter. Hier bekom­men wir einen letz­ten Pan­ora­ma-Kaus­ka­sus­blick und wan­dern über eini­ge Stun­den und etli­che Kilo­me­ter über dicht bewal­de­ten Berg ins Nach­bar­tal zum Klos­ter Sar­kis. Die alten Klos­ter­we­ge sind schon längst ver­wach­sen und nur mit GPS und inten­si­vem Kar­ten­stu­di­um fin­den wir unse­ren Weg. In Sar­kis ange­kom­men, wer­den wir herz­lich von einem jun­gen Mönch emp­fan­gen. Es gibt zu Essen, zu Trin­ken und klei­ne Geschen­ke für die Kin­der. Leo und Tosia sind ganz ange­tan von die­ser rüh­ren­den Herz­lich­keit und natür­lich auch von dem not­wen­di­gen Mönchs-Fuhr­park hier in den letz­ten Berg­win­keln – Jeeps, Quad, All­rad-LKW und Schnee­mo­bil. Das sieht bestimmt toll aus, wenn sie so im tiefs­ten Win­ter mit ihren lan­gen brau­nen Gewän­dern und wehen­den Bär­ten durch den Schnee sausen.

In Kint­vi­si ver­ab­schie­den wir uns von Zen­tral-Geor­gi­en, machen einen gro­ßen Sprung nach Abas­tu­ma­ni und las­sen dies­mal Bor­jo­mi und Achal­zi­che an Fred vor­bei­zie­hen. Am nächs­ten Mor­gen star­ten wir eine lan­ge Wan­de­rung, zunächst hin­auf zum alten astro­no­mi­schen Obser­va­to­ri­um. Hier bekom­men wir von einem alt­ge­dien­ten Wis­sen­schaft­ler eine span­nen­de Füh­rung und erhal­ten Ein­blick in die lan­ge Geschich­te die­ses Ortes und was es einst für ein pul­sie­ren­des For­schungs- und Lebens­zen­trum war. Mitt­ler­wei­le ist es zum Glück weit­aus bes­ser in Schuss als bei unse­rem letz­ten Besuch vor 5 Jah­ren und die alten Tele­s­kop­ge­bäu­de wur­den fast alle saniert. Ob es aber jemals wie­der zu sei­nem alten Glanz und Ruhm wie zu Sowjet­zei­ten zurück­fin­det ist eher unwahr­schein­lich. Wir schlen­dern noch etwas übers Gelän­de, vor­bei an ver­fal­le­nen Wohn­häu­sern, Schu­len und Kin­der­gär­ten und wan­dern dann über die alte Tama­ra-Burg zurück ins Tal. Hier tau­chen wir am Abend in einem rus­ti­ka­len Ther­mal­bad in wun­der­bar hei­ßes Ther­mal­was­ser ein und genie­ßen das ent­spann­te Abend­glück des Wanderers.

  • St. Georgs Kir­che bei Gori
  • Goris Schät­ze – ob sie bis Deutsch­land durchhalten?
  • Biisi Was­ser­fall
  • Hier ist auch schon jemand vorbeigekommen.
  • Mönch vom Sar­kis Kloster
  • Abas­tu­ma­ni Obser­va­to­ri­um – Astro­no­mie crash-Kurs
  • Tele­skop im Observatorium
  • Eines von vie­len Teleskopgebäuden
  • Kos­mos

Die Stre­cke von nun an über den Goder­zi Pass nach Batu­mi wird zur Tor­tur für Mensch und Maschi­ne. Die Pass­stra­ße hat seit Jah­ren ohne­hin ihren Ruf weg, doch nun haben seit eini­gen Mona­ten mas­si­ve Bau­ar­bei­ten begon­nen und wir fin­den uns wie­der in einem Giga-Pro­jekt der neu­en Sei­den­stra­ße. Über­all chi­ne­si­sche Fir­men und Maschi­nen, die den Pass mit Brü­cken, Tun­neln und Spren­gun­gen besie­gen wol­len. Rie­si­ge Bau­ma­schi­nen nut­zen ent­spre­chend die alte ohne­hin schon schma­le kaput­te Stra­ße und ver­wan­deln sie in eine Huckel- und Schlamm­pis­te son­der­glei­chen. Drei Tage brau­chen wir für die knapp 80km und sind fix und fer­tig, obschon zum Glück Mensch und Maschi­ne heil geblie­ben sind. Spon­tan fah­ren wir an Batu­mi vor­bei und besu­chen für einen Abend Clau­dia und Chris­toph mit Kin­dern aus Deutsch­land, die wir in Geor­gi­en ken­nen­ge­lernt haben und die sich gera­de ein Haus in der Nähe von Poti gekauft haben. Es wird ein inter­es­san­ter Ein­blick in die Mühen und das Glück einer Aus­wan­de­rer­fa­mi­lie und wir wün­schen ihnen alles Bes­te für die Zukunft!

Dann schliesst sich der Kreis in Batu­mi. Wir rol­len ein auf den bekann­ten Over­lan­der-Über­nach­tungs­park­platz im Zen­trum am Buch­sta­ben­turm, wo wir unse­re Rund­rei­se durch Geor­gi­en vor 3 Mona­ten began­nen. Hier tref­fen wir auch auf Pao­la und Igel, deren Wege wir vor­ab schon ein paar­mal gekreuzt haben. Es fol­gen ein paar schö­ne Tage mit pro­me­nie­ren auf der Pro­me­na­de, packen, sor­tie­ren, orga­ni­sie­ren, wun­der­vol­len Wein­aben­den mit span­nen­den Rei­se­ge­schich­ten rund um den Glo­bus und einem ful­mi­nan­ten Abschieds­feu­er­werk. Ger­ne wären wir noch län­ger geblie­ben, hät­ten gern noch mehr Zeit mit Pao­la und Igel ver­bracht, aber unser Fred muss­te tag­ge­nau Geor­gi­en ver­las­sen, eine Hoch­zeit war­tet und unse­re tür­ki­sche Auf­ent­halts­er­laub­nis muss zeit­nah ver­län­gert wer­den. Und so ging es am 14. Sep­tem­ber nach der obli­ga­to­ri­schen PCR-Test­e­r­ei wie­der hin­über in die Türkei.

  • Auf dem Goderd­zi Pass
  • Skate­park Batumi
  • Rei­se­freun­de Pao­la und Igel
  • Mer­ce­des rocks
  • Abschieds­feu­er­werk in Batumi

Der Grenz­über­tritt ver­lief trotz eini­ger Unklar­hei­ten vor­ab völ­lig rei­bungs­los und so kamen wir zügig bis nach Fin­dik an der Schwarz­meer­küs­te, wo wir uns über Pao­la und Igel spon­tan mit Petra aus Deutsch­land ver­ab­re­det haben. Sie ist gera­de mit ihrem giga MAN KAT. 8x8 Expe­di­ti­ons­mo­bil auf dem Weg Rich­tung Geor­gi­en. Wir ver­brin­gen einen sehr net­ten Abend zusam­men, wobei Tosia ganz begeis­tert von Petra und Leo ganz begeis­tert von dem Fahr­zeug ist.

Von hier haben wir knapp 2 Wochen Zeit um bis nach Bat­man zur Hoch­zeit zu kom­men. So fah­ren wir zunächst süd­wärts nach Yus­u­fe­li und zum Wan­dern tief hin­ein in das Kackar Gebir­ge. Auf dem Weg pas­sie­ren wir eines der größ­ten Stau­damm­pro­jek­te der Tür­kei und der Welt. Par­al­lel zur alten Tal­stra­ße wur­de ein kilo­me­ter­lan­ges Stra­ßen­tun­nel­sys­tem gebaut was sei­nes­glei­chen sucht. Ein­mal ein­ge­taucht kann man sich vor­stel­len, wie sich ein Leben auf dem Mars anfühlt. Alles brand­neu, noch auf kei­ne Kar­ten oder in Goog­le-Maps ver­zeich­net sind wir froh irgend­wann die Tun­nel hin­ter uns zu las­sen. Statt­des­sen aber geht es nun durch Dör­fer, vor­bei an Fel­dern, Wäl­dern, Brü­cken etc., wel­che als­bald unter Was­ser ver­schwin­den wer­den. Am kras­ses­ten aber ist die Stadt Yus­u­fe­li selbst. Neu-Yus­u­fe­li ent­steht gera­de 400m höher und mit­ten in die exis­tie­ren­de Stadt wer­den gera­de gigan­ti­sche 100m hohe Brü­cken­pfei­ler gepflanzt. Es herrscht eine sur­rea­le Stim­mung und schwer vor­stell­bar, dass der Gemü­se­händ­ler, die­ses Hotel, die­se Moschee, Tank­stel­le, das Hoch­haus bald über­schwemmt sind. Die Flucht in die Berg­welt tut gut und ins­be­son­de­re das Über­que­ren der Iso­li­nie auf der topo­gra­phi­schen Kar­te wel­che signa­li­siert, dass hier der zukünf­ti­ge Stau­see endet. Wir fah­ren die Pis­te weit hin­ter Altipar­mak auf 2.200m hin­auf bis es nicht mehr wei­ter­geht. Am nächs­ten Mor­gen wan­dern wir auf 3.100m hin­auf in eine ein­sa­me men­schen­lee­re Hoch­ge­birgs­land­schaft mit schrof­fen Hän­gen, vor­bei an rie­si­gen Schutt­ke­geln, den Geo­gra­phen beglü­cken­den bil­der­buch­ähn­li­chen gla­zia­len For­men­schatz und tief­blau­en Berg­seen. Die Ori­en­tie­rung ist schwer, alte Wege unkennt­lich oder ver­wach­sen und ohne GPS wäre ein Wei­ter­kom­men auch hier nicht mög­lich. Die Kin­der tüch­tig und fro­hen Mutes immer dabei, unter­wegs kilo­wei­se Berg­him­bee­ren mamp­fend. Oben am Pass emp­fan­gen uns dicke Wol­ken­bän­de, die sich vom Schwar­zen Meer her über den Kamm schie­ben und wie kal­te Wat­te auf uns nie­der­sin­ken. Eine ent­rück­te Welt, aber­mals fern­ab jeden Tru­bels. Nach 8 Stun­den keh­ren wir in der Däm­me­rung müde und glück­lich in unse­re klei­ne Berg­hüt­te namens Fred zurück.

  • Wel­co­me back Turkey!
  • Tosia, Petra und der MAN Kat 8x8
  • Neue Sied­lung am zukünf­ti­gen Stausee
  • Die­ses Tal ist bald geflutet
  • Ver­las­se­ne Berg­dör­fer im Kackar Gebirge
  • Auf hoch­al­pi­ner Exkursioin
  • Am Pass über den Wolken
  • Alte Berg­pfa­de
  • Pan­ora­ma bei Altiparmak 

In Olgun­lar, wo es ein klei­nes Café unwirk­lich am des Dor­fes und der Welt gibt und das uns unver­gess­lich ver­wöhnt, wan­dern wir noch in einen wei­te­ren ent­le­ge­nen Tal­kes­sel und bestau­nen den 3932 Meter hohen Kackar Dagi und die über­wach­se­nen Spu­ren Jahr­hun­der­te alter Bewirt­schaf­tung unter extrems­ten Bedin­gun­gen. Über eine schwin­del­erre­gen­de Not­fall­pis­te mit unzäh­li­gen schar­fen und stei­len Ser­pen­ti­nen ver­las­sen wir Olgun­lar Rich­tung Süden und über­nach­ten hoch oben auf dem 3.100m hohen Pass ein­ge­bet­tet in einem Ster­nen­meer. Am Mor­gen ver­ab­schie­det uns das Kackar Gebir­ge in vol­ler Pracht mit einem strah­lend blau­en Him­mel und es geht hin­ab über grenz­wer­ti­ge Ser­pen­ti­nen zurück in die Zivi­li­sa­ti­on. Auf dem Weg sehen wir die Aus­ma­ße kürz­li­cher ver­hee­ren­der Unwet­ter und stau­en wie zügig Hil­fe und Wie­der­auf­bau erfolgen.

  • Das Kackar Mas­siv bei Olgunlar
  • Zer­schos­se­ne Hinweisschilder
  • Geo­gra­phie­un­ter­richt zur alpi­nen Flo­ra und Glazialmorphologie
  • Not­fall­pis­te in der Dämmerung
  • Berg­stra­ßen die FRED an die Gren­ze bringen
  • Berg­s­ra­ße…
  • Hoch oben am Ende der Welt

Über den Göly­urt­pass geht es nun zügig nach Erzurum, wo wir beim Ira­ni­schen Kon­su­lat kei­ne bewe­gen­den Neu­ig­kei­ten erfah­ren, einen gigan­ti­schen Uni­cam­pus bestau­nen und bei 6 Grad und Regen bib­bern. Aber je wei­ter wir nun durch kar­ge Land­schaf­ten, unter­bro­chen nur durch impo­san­te Can­yons und far­ben­fro­hen Mine­ra­li­en, nach Süden kom­men wird es wie­der merk­lich wär­mer. Auf dem Weg besu­chen wir in der Nähe von Bing­öl ein Ther­mal­bad der loka­len Uni und begrü­ßen in dem grie­chisch anmu­ten­den Egil nach lan­ger Zeit wie­der ein­mal den Tigris. Nega­ti­ves high­light hier ist der sehr schmerz­haf­te Stich einer ori­en­ta­li­schen Hor­nis­se in Leos Dau­men – gera­de als er beim Fri­seur saß… In Diyar­bak­ir machen wir nur kurz Sta­ti­on um die gigan­ti­sche Stadt­mau­er zu bestau­nen, wel­che man neben der chi­ne­si­schen Mau­er eben­falls auch vom Mond aus sehen soll, und machen letz­te Besor­gun­gen für die bevor­ste­hen­de Hochzeit.

  • Eines von vie­len Staudammprojekten
  • Göly­urt­pass – über Nacht haben die Ber­ge im Hin­ter­grund bereits Schnee bekommen
  • Kunst­werk­statt
  • Fels­grä­ber bei Egil am Tigris
  • Burg Egil am Tigris
  • Schon sehr griechisch…
  • Alter Stadt­pa­last in Diyarbakir 
  • Decken­ver­zie­run­gen
  • Ein­gang zur Moschee in Diyarbakir 
  • Altes Gast­haus
  • Gas­se in Diyarbakir 

Ja und dann kommt die gro­ße kur­di­sche Hoch­zeits­fei­er im stau­big heis­sen ost­ana­to­li­schen Bat­man. Die net­te Fami­lie mit der bekann­ten Eis­fir­ma hat­te uns damals vor 5 Mona­ten schon ein­ge­la­den. Es krib­belt in den Füßen und die Luft ist elek­tri­siert. Gäs­te aus den USA, Irak, Hol­land und anders­wo sind ange­reist und wir erle­ben zwei Tage lang eine teils moder­ne, in der Basis aber tra­di­tio­nel­le Hoch­zeit mit Hen­na­abend, kur­di­schen Kreis­tän­zen, ara­bi­schen Sprung­tän­zen und ca. 300 Gäs­ten. Tosia war schon Wochen zuvor auf­ge­regt und ist voll und ganz dabei, tanzt alles mit und springt unent­wegt um das Hoch­zeits­paar her­um. Für uns alle ist es eine ein­ma­li­ge Erfah­rung und wir sind dank­bar, dass wir dar­an teil­ha­ben durf­ten. Eine fie­se ost­ana­to­li­sche Grip­pe die wir auf der Fei­er mit­neh­men und die uns in den nächs­ten Tagen noch ziem­li­che viel Kraft kos­te­te, ver­bu­chen wir ent­spre­chend „unter fer­ner liefen“.

  • Kur­di­sche Kreistänze
  • Ara­bi­sche Sprungtänze
  • Das Hoch­zeits­paar Abdul­lah und Hawraa

Wir nut­zen die Zeit in Bat­man aber auch um mit Hil­fe der Fami­lie unse­re Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung zu ver­län­gern, was am Ende lei­der aber nicht klapp­te. Und dann aber ging es end­lich zurück nach Diyar­bak­ir zu unse­ren Freun­den Con­ny und Artur. Die sind näm­lich vor eini­ger Zeit in Deutsch­land mit ihrem Expe­di­ti­ons­mo­bil auf­ge­bro­chen und wir haben uns rie­sig gefreut sie wie­der­zu­se­hen. Zudem sind sie die ers­ten Freun­de von daheim, die wir nach 1½ Jah­ren zu Gesicht bekom­men. Dank eines gro­ßen mit­ge­brach­ten Care-Pake­tes bekommt FRED u.a. heiss ersehn­te neue Stoß­dämp­fer, Fens­ter­dich­tun­gen und die Kin­der und wir aller­lei Geschen­ke, Kos­me­tik und Elek­tro­nik. Gemein­sam rei­sen wir nun zusam­men auf alten und neu­en Pfa­den, zei­gen uns lieb­ge­won­ne­ne Plät­ze und Orte in Ost­ana­to­li­en und fei­ern in Mar­din gemein­sam mei­nen 45 Geburts­tag und Tosi­as ers­ter Wackel­zahn. Dann noch ein span­nen­der Zwi­schen­stopp in Kara­han Tepe, wo in der Zwi­schen­zeit wie damals ver­mu­tet, welt­sen­sa­tio­nel­les aus­ge­gra­ben wur­de, etwas schlen­dern über den bun­ten Basar in San­li­ur­fa und noch ein Tages­ritt und wir sind end­lich wie­der am Mit­tel­meer. Hier heisst es nun Son­ne, Strand, Meer, Lager­feu­er, Schwim­men und genies­sen. Con­ny und Artur über­neh­men ger­ne und mit einem Lächeln eine tem­po­rä­re Groß­el­tern­rol­le, da gera­de hier bei den Kin­dern ein gro­ßer Bedarf ist. Der Pot­je brut­zelt fast jeden Abend über den Flam­men und vie­le Geschich­ten über Rei­sen und die Hei­mat wer­den erzählt. In den nächs­ten Wochen wer­den wir dann wei­ter­rei­sen zurück Rich­tung Alanya, wo wir einen neu­en Anlauf für unse­re Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung genom­men haben. Und viel­leicht, traut man dem schma­len Hoff­nungs­schim­mer am Hori­zont, öff­net uns der Iran in der Zwi­schen­zeit sei­ne Pfor­ten. Aber das, wer­den wir im nächs­ten Blog sehen…

  • Geburts­tag hoch oben über der meso­po­ta­mi­schen Ebene
  • Lecke­rer Käse­ku­chen von Conny
  • Neu­es­te Aus­gra­bun­gen in Kara­han Tepe
  • Kara­han Tepe
  • 3000 Jah­re alter Stein­metz­be­trieb in Yesemek
  • Zwei Sphin­xen
  • Koch­künst­le­rei­en mit Con­ny und Artur
  • Basis­camp in Yumurtalik

Mitt­ler­wei­le sind wir schon über 15 Mona­te unter­wegs und der Rei­se­groo­ve hat sich ein­ge­schwun­gen. Sicher gibt es immer wie­der Aus­rei­ßer, die aber wich­tig sind um sich neu ein­zu­schwin­gen. Ver­rück­te Tage zum Bei­spiel wo die Kin­der durch­dre­hen und das bei 8 m² Wohn­flä­che. Wenn sie strei­ten, kämp­fen, stän­kern, lachen, krei­schen, brül­len… manch­mal wirk­lich wie ein klei­nes Irren­haus. Und den­noch spie­len sie jeden Tag in Frei­heit, ler­nen so vie­le neue Freun­de ken­nen, plan­schen in Pfüt­zen, Bächen und Seen, beob­ach­ten die Natur aus der ers­ten Rei­he. Wo wir als Fami­lie hin­kom­men, füh­len wir uns will­kom­men. Man ist wei­test­ge­hend frei in sei­ner Mei­nungs­äu­ße­rung, wird respek­tiert und es gibt kaum Vor­ur­tei­le, nur Vor­freu­de auf die Aben­de mit Wein, Tee und Brot, kre­denzt mit Geschich­ten, Zunei­gung und Lebens­freu­de. Es gibt kein rich­tig oder falsch, posi­tiv oder nega­tiv, nur das hier und jetzt. Und so las­sen wir jeden Tag in der Gewiss­heit auf uns zukom­men, dass uns auch heu­te wie­der wun­der­vol­le, hilfs­be­rei­te, und inter­es­san­te Men­schen begeg­nen wer­den. Schon lan­ge las­sen wir uns rol­len, müs­sen nicht mehr errei­chen. Sind dafür dann aber ganz auf­ge­regt, wenn es doch mal wie­der eine dead­line zu hal­ten gilt. Nicht nur gibt die­se Rei­se so vie­le unver­gess­li­che, unbe­zahl­ba­re und bun­te Begeg­nun­gen, son­dern schafft auch eine so tie­fe Gelas­sen­heit, dass man sich kaum ein ande­res Leben mehr vor­stel­len kann. Und so tuckern wir wei­ter in jeden neu­en Tag, mit sei­ner eige­nen Far­be und Vibra­ti­on, bereit für neue Aben­teu­er, Ent­de­ckun­gen und Geschichten…

  • End­lich Meeeer!
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1 Kommentar
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Kommentare (1)

  • Igel und Paola 22. Oktober 2021 at 15:59 Antworten

    Wie schön geschrie­ben… was für ne tol­le Fami­lie. Ger­ne wür­den wir noch eini­ge Rei­se­we­ge mit euch zusam­men erle­ben… mal sehen 😊😇 Irgend­wo wird es klap­pen. Igel und Paola

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