Buntes Treiben herrscht im Haus der Großeltern im polnischen Pszczyna. Knapp fünf Tage sind wir nun schon zurück und genießen noch immer die Wiedersehensfreude, das üppige Essen und die Geborgenheit eines großen Hauses. In knapp zwei Monaten sind wir die Strecke von Oman bis nach Polen gefahren, unterwegs trafen wir alte und neue Freunde und Fred segelte zwar nicht über die Sieben Weltmeere, dafür aber sicher und pannenfrei die knapp 8000 Kilometer durch sieben Länder bis in den ersten Heimathafen. Hier erreichte uns heute die Nachricht, dass ein schweres Erdbeben der Stärke 6,2 die Küstenregion um Bandar Abbas und Queshm heimgesucht hat. Bisher halten sich die Todeszahlen noch in Grenzen und glücklicherweise kam Entwarnung von unseren Freunden vor Ort. Dennoch ist es ein mulmiges Gefühl, zeitlich so nah am Geschehen gewesen zu sein.
Noch hat uns der Alltag nicht zurück und wir hoffen diesen noch so lange wie möglich hinauszögern zu können. Und damit nicht allzu viel Zeit verstreicht, kehren wir nun zurück zum Anfang der letzten großen Etappe unserer Reise – in den Oman.
Mittlerweile sind wir schon über 45 Tage in diesem exotischen Land und es wird von Tag zu Tag heißer. Von unseren Reisefreunden sind wir die letzten im Lande, denn die Temperaturen machen bereits Anfang Mai ein normales Reisen kaum noch möglich. So sind auch wir auf dem Absprung und planen die Verschiffung von Fred für den 10. Mai aus den Emiraten zurück in den Iran. Planen ist hier allerdings aus europäischer Sichtweise, oder noch viel mehr aus deutscher Sichtweise, fast schon ein anmaßendes Wort. Dazu aber später mehr. Jedenfalls verschiebt sich die Abfahrt der Personenfähre zunächst einmal um 3 Tage… So bleibt uns noch etwas Zeit für den Nordwesten des Omans, die wir nutzen um in Bahla und Jibreen noch einmal in die verträumte orientalische Architektur und Geschichte großer alter Lehm- Burgen, Schlösser und Siedlungen einzutauchen. Noch einmal aber tauchen wir auch zu tief in den Sand ein und fahren uns auf Stellplatzsuche kurz vor der Grenze wieder ordentlich fest. Zum letzten großen Abschlusseinkauf sind wir aber wieder frei und so denn stocken wir die Vorräte mit Datteln, Gewürzen und Mangosaft ordentlich auf.
300 Kilometer später überqueren wir bei der Oase al-Ain die Grenze zu den Emiraten. Das Prozedere verläuft absolut unkompliziert und von einem großherzigen Emiratischen Zöllner werden die Kinder sogar mit reichlich Geld für Eis beschenkt. Was für ein Empfang! Nur wenige zehner Kilometer weiter finden wir einen schönen Stellplatz an der Kamelrennbahn von Dubai am Rande der Wüste. Hier beobachten wir noch ein paar der faszinierenden Wüstengeschöpfe beim Training, springen zur Abkühlung unter die Rasensprenger und schauen den letzten Teil von „Spuk von draußen“ (was für eine schöne Nostalgie…).
Die kommenden Tage sind gefüllt mit der Organisation der Verschiffung. Ein Marathon durch Chaos und Willkür. Das Hauptproblem ist, dass Auto und Personen separat von unterschiedlichen Schiffsgesellschaften „verschifft“ werden. Das Prozedere für Fred ist von Emirati-Seite relativ einfach und übersichtlich. Die Personenfähre hingegen ist das reinste Chaos, da es sich um eine staatliche iranische Schiffsgesellschaft handelt, welche die einzige Personenfährverbindung in die Emirate betreibt. Aufgrund der Sanktionen wird der Ticketverkauf quasi halb Undercover von einer Emiratischen Agentur durchgeführt – zu schwindelerregenden Preisen. Fliegen wäre eine Alternative, aber die Tickets sind noch teurer und die Impfproblematik restriktiver. Als wir denn also am 9.5. unsere Tickets für den 13.5. kaufen und abholen wollen, erfahren wir, dass die Fähre ausgebucht ist – nächste Fähre eine Woche später. Diese Hiobsbotschaft gewürzt mit aronganten, unfreundlichen Angestellten, extremer externer Hitze, gebuchter Verschiffung von Fred und der unsäglichen Aussicht hier noch eine Woche festzusitzen – gibt ordentlich Kraft nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Dank Tosis ungebremster Sympathiebekundungen und zahlreicher persönlich gemalter und signierter Bildchen, kennen wir den iranischen Chef der Personenfähre noch vom Hinweg. Nach mehreren Kreuztelefonaten und stundenlangem whats-app Getippe, bekommen wir dann von ihm die Zusage, dass wir am nächsten Tag Tickests bekommen – Inshallah. Und wir bekamen sie – für knapp 600€ (Hinstrecke war 250€). Naja, manchmal muss man eben auch monitär Prioritäten setzen…
Bis Fred am 12.5. dann verschifft wurde, nutzten wir die Zeit um Sachen zu packen und umzupacken, für Spaziergänge durch Sharjah, den Besuch des Schiffsmuseums, Kinoabende z.B. mit der Olsenbande und zum Relaxieren am schönen Stellplatzstrand. Nachdem wir dann Fred am Hafen abgeliefert haben, zogen wir für die letzte Nacht in das – für uns – luxuriöse Red-Castle Hotel um, welches wir schon von der Hinfahrt her kannten. Fürstlich zelebrierten den letzten Abend auf der Arabischen Halbinsel mit Abendbuffet, Dachpool und Klimaanlage, hingen melancholisch unseren Gedanken nach, z.B. wann wir denn das nächste mal dieses exotische Fleckchen Erde besuchen würden.
Frohen Mutes, die Rücksäcke geschnallt, ging es dann am folgenden Morgen zum Hafen. Schon bei Ankunft aber kam es uns alles verdächtig ruhig vor. Das große Tor geschlossen. Waren wir zu spät – eigentlich unmöglich…? Da fanden wir einen einsam im Wind flatternden A4-Zettel. „Fähre um 2 Tage verschoben wegen schlechten Wetters!“ Darf man sich da ärgern? Eigentlich nicht, denn eine Katamaran Fähre ist sehr instabil und tatsächlich war ein Sturm vorhergesagt. Bei uns Alten war trotzdem erstmal der Stecker gezogen, denn Fred schaukelte schon übers Meer. Die Kinder freuten sich jedoch gleich über die Aussichten – noch zwei Nächte im schönen Hotel mit Riesenfernseher, Dachpool und Frühstücksbuffet. Und so kam es dann auch. Die Alternative eines Fluges kam immer noch nicht in Frage und so machten wir das Beste aus der erneuten Zwangspause. Die Kosten mit 40€ pro Nacht im Hotel blieben überschaubar und wir verbrachten die Wartezeit mit Planung und Kartenstudium, Abhängen, langen Spaziergängen in unserer neuen Heimat, Homekino und Burger-Essen. Trotz des Luxus sehnen wir uns jedoch alle recht schnell nach Fred und der Freiheit „on the road“. Zwischenzeitlich stirb auch noch der langjährige Präsident der VAE Chalifa bin Zayed Al Nahyan und eine lange Staatstrauer mit Arbeitsniederlegung wird verkündet. Kurz bangen wir erneut… Aber am 15.5. können wir dann endlich dem immer kleiner werdenden Hafen von Sharjah winken und die Arabische Halbinsel nun endgültig hinter uns lassen!
Die Überfahrt war auch diesmal wunderschön, mit Sonnenuntergang und unzähligen Schiffen die den Persischen Golf wie auf einer Lebensader durchkreuzen. Kurz vor Mitternacht fallen wir dann alle müde aber glücklich ins Bett – endlich Iran, ein großer Schritt! Am nächsten Tag geht es für mich um 7 Uhr zum Hafen. Die wichtigsten Utensilien dieses Tages und generell für jegliche Art von bürokratischen Herausforderungen in diesem Teil der Welt, sind ein Lächeln und eine große Portion Geduld. Dank einer Anleitung von Reisefreunden für das Hafenprozedere, welches der Komplexität eines Zauberwürfels ähnelt, konnte ich dann Fred tatsächlich nach vier Stunden hin und her stempeln, unterschreiben, abholen und wieder abgeben, sowie ca. sechs Kontrollstellen später endlich final auslösen. Das alles ohne teueren Fixer, kommt einem Ritterschlag gleich. Euphorisch, müde aber glücklich ging es gleich zum Gasflaschenfüllen – 25kg für 1,25€ und weiter zum Abschluss der Autoversicherung. Am Abend trafen ich dann bei Babak ein – einem Freund der Reisenden und Freund von Freunden. Hier verbrachten Madzik und die Kinder den Tag, tauschten Geld und Geschichten und wurden liebevoll umsorgt. Babak organisierte uns noch eine SIM-Karte und erst spät abends verabschiedeten wir uns herzlich. Am Strand von Bandar Abbas verbrachten wir dann an wohlbekanntem Stellplatz unsere erste Nacht wieder in unserem guten Fred. Nachdem dann am nächsten Morgen wieder alles umgeräumt, einsortiert und startklar gemacht wurde, ging es endlich ab durch die Mitte, die Küste hinauf Richtung Norden und der Heimat ein Stückchen näher.
In den nächsten zwei Tagen schaffen wir trotz starkem Gegenwind und einer daraus resultierenden Durchschnittsgeschwindigkeit von sagenhaften 65km/h, gute 800 Kilometer. Nichts lädt zum Verweilen ein. Die Temperaturen betragen bereits knapp 50°C. Hält man die Hand aus dem fahrenden Auto, so fühlt es sich an, als fasse man in den Luftstrom eines Heißluftgebläses. Dieser, im Sommer lebensfeindliche Küstenabschnitt des Persischen Golfs, ist hauptsächlich geprägt von der Petrochemie. Die Luft ist durch eine ungünstige Wetterlage zudem gerade staubbraun von Verschmutzungen und die Sicht beträgt teilweise unter 50 Meter. Ausgedörrt und platt erreichen wir die große Hafenstadt Busher, wo wir uns erstmal mit Eis und Falafel stärken. Eine ruhige Nacht haben wir leider nicht, denn alle Insasssen werden seit Langem wieder einmal von fiesen Sandmücken gemartert. Wo wir uns diese eingefangen haben bleibt unklar – ob am Strand in der Nacht zuvor oder hier in Busher. Trotz zerstochener Glieder und kaum Schlaf, besuchen wir das spannende und sehr gut aufbereitete Maritime Museum in Busher und lernen viel über die Geschichte, Geographie und Natur des Persischen Golfes. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, bekamen wir schließlich genug Diesel organisiert (geschenkt…) und können endlich ein paar Stunden später weiter. Immer noch Gegenwind und Heißluftfön. Nach einer Nacht in den Hügeln oberhalb von Sardasht, in der wir riesige Feuer von kontrolliert abbrennenden Feldern beobachten konnten, erreichen wir schliesslich Schuschtar. Leider donnerte uns auf dem Weg ein völlig mit Stroh überladener Pickup den linken Aussenspiegel ab. Nach viel hilflos Kucken und leeren Taschen zeigen, ziehen die Bauern weiter und ich montiere unseren Ersatzspiegel. Was soll’s…
In dem UNESCO-Städtchen Schuschtar finden wir partout keinen geeigneten Stellplatz und so landen wir beim staatlichen, menschenleeren Tourist Inn Hotel mit großem Parkplatz und einem großen renovierten Zimmer für nur 10€ die Nacht. Von hier aus erkunden wir die Stadt und scheinen seit langem die ersten Touristen zu sein. Auf der Straße werden wir begrüßt und bewunken und schnell lernen wir, dass uns auch hier durch facebook und instagram (welche wir selber nicht nutzen!) unser Ruf oft schon vorauseilt. So wird es leider nichts mit einer inkognito Erkundung der Stadt. Dieses ungewollte „auf dem Präsentierteller stehen“ entwickelt sich für uns immer mehr zum Kompromiss aus Verständnis und Anstrengung. Es ist von Seiten der Iraner eine Mischung aus liebevoller Neugier und Freude, die keine Grenzen aber auch keine Pietät kennt. Schwierig… Je nach Tagesform kann man das mal mehr, mal weniger gut wegpuffern. Jedenfalls landen wir auf unserer Tour in dem für uns wohl leckersten und authentischsten Restaurant (Mostofi house) im Iran. Untergebracht in einer alten persischen Villa, genießen wir Köstlichkeiten wie in Butter ausgebackenes Hähnchen mit iranischem Reis oder Stew mit Lammfleisch und Pflaumen. Zurück zum Hotel schlängeln wir uns durch die hintersten Hintergassen der Altstadt, treffen in einem anderen verwinkelten Palast auf einen witzigen pensionierten iranischen Amerikaner (ja, das gibt’s!) und bestaunen kurz vor Mitternacht bei milden 35°C die UNESCO Wassermühlen in romantischer Nachtbeleuchtung.
Nachdem wir die Wassermühlen am nächsten Morgen nochmals bei Tageslicht ausgiebig erkundeten, ging es hinauf in die nordwestlichen Ausläufer des Zagros-Gebirges und endlich in kühlere Luftschichten. Mittlerweile ist nämlich unser Innen- und Außenthermometer immer wieder bei 50°C ausgestiegen – der oberen Meßgrenze. Hier entdecken wir durch Zufall ein langgestrecktes Nebental, welches wir auch nur Dank Allrad gerade so erreichen können. Unser Thermometer funktioniert wieder und wir sind so glücklich, nicht mehr schweißgebadet einzuschlafen und aufzuwachen, dass wir gleich zwei Nächte blieben. Tagsüber wandern wir viele Kilometer in die Seitentäler und fühlen uns zurückversetzt in die Welt der Wadis Omans. Es ging vorbei an verlassenen Terrassenfeldern und Hütten, überall plätscherte Wasser, die Täler wurden zu Canyons und zum Ende hin immer schmaler. Am Schluss badeten wir auch hier in einem kühlen Pool und wähnten uns im Paradies. Abends dann ein kleiner Schreck und nichts für echte Arachnophobiker. Wir schauten im Halbdunkel mal wieder „Auf Achse“, da huschte ein großer dunkler Fleck an der Decke über uns vorbei. Madzik und Tosia versteckten sich „diszipliniert“ im Bad und Leo und ich fingen die handtellergroße Wolfsspinne mit einem Glas ein. Komisch nur, dass die Spinne schon ein paar Tage vorher bei Tosia oben am Fenster saß. Eigentlich dachte ich da schon, ich hätte sie ordnungsgemäß abgeschüttelt. Scheinbar aber mochte sie uns und fuhr noch ein Stück weiter mit. Nach meinem Dafürhalten sogar ein seltenes Exemplar einer Lycosidae…
Mit Rückenwind und paradisisch kühlen Temperaturen geht es weiter durchs Gebirge bis nach Kermanschah. Unterwegs bestaunen wir die raue kurdische Bergwelt und den Fleiß der Leute, mit welchem sie nahezu ohne jegliche Technik ihre oft steilen und steinigen Felder an den schroffen Berghängen bewirtschaften. In Kermanschah erstehen wir auf dem Basar unseren echten kurdischen Erinnerungsteppich und treffen am Abend wieder auf Petti und Arne mit ihren Kindern. Gemeinsam fahren wir weiter zur Quri Höhle und der Abend ist gefüllt mit Reisegeschichten, glücklichem Kindergequietsche und Planungsideen für die Rückreise. Am nächsten Tag geht es nach einem kurzen Höhlenbesuch und einer fast Kollision von Tosia mit einem giftigen Skorpion, weiter Richtung Nordwesten bis nahe an die irakische Grenze und tief hinein in das kurdische Bergland. Wir sind beeindruckt von diesem stolzen, höflichen und nicht aufdringlichen Volk und dem rauen Bergland, in welchem sie über Jahrzehnte während und nach dem Iran-Irak Krieg komplett autark lebten. Hier pausieren wir, machen gemeinsam Lagerfeuer, lassen die Kinder ausgelassen spielen und bereiten langsam den Grenzwechsel in die Türkei vor. Nur noch ein Stopp in Sanandaj, einer weiteren iranischen Kleinstadt, ein weiterer Bazar, noch ein schönes ethnographisches Museum… Wir spüren, dass es Zeit ist das Land zu verlassen und die Freude auf die Türkei wird immer größer – hat sie doch einen festen Platz in unserem Reiseherz.
Noch einmal zwei volle Fahrtage und eine Übernachtung an der Saholan Höhle. Sie besticht durch einen unterirdischen See, auf dem wir alle eine schöne Bootsfahrt machen. Dann erreichen wir am Folgeabend nahe der türkischen Grenze, am Nordende des Urmia-Salzsees die winzige Saint John Kapelle, die unscheinbar weit oben auf einem Hügelkamm liegt. Ein würdiger und schöner Ort für den letzten Abend und den Abschied vom alten Persien, von Arabien, von vielen Abenteuern, Eindrücken, Wüsten, Stränden, Schiffen, Kirchen, Moscheen und liebgewonnenen Menschen. Der Blick geht weit über den Urmia-Salzsee, in der Ferne kräftige Gewitter und das Leuchten des Morgens am Horizont. Eine tiefe Erfüllung breitet sich, die Gewissheit einen Traum erfüllt zu haben und das Wissen, dass sich alles so ergibt, wie es sein soll. Gute Geister sind an der kleinen Kapelle versammelt und Klein und Groß mampft quietschvergnügt an der benachbarten Wagenburg duzende leckere Eierkuchen. Das Reisen wird zum Leben und dieses Leben ist für den glücklichen Reisenden vollkommen. Später noch schaut die „village security“ vorbei. Ein paar Männer mit Kalaschnikow, in guten Absichten und in Sorge um ihre Kapelle. Sie heißen uns nach kurzer Erklärung herzlich Willkommen und wünschen alles Gute für die Reise. Ein wunderbarer Abschied!
Nur noch wenige Kilometer waren es am nächsten Tag bis zur Grenze. In der Grenzstadt Koy liessen wir unsere letzten Rial, kauften Lebensmittel und Diesel bis zur Oberkante. Gegen Mittag erreichen wir die Grenze und stürtzen uns in gutbekanntes Chaos. Autoschlangen kreuz und quer und im nu hängen 4 – 5 Fixer an meinen Hemdsärmeln. Ich spiele mit ihnen verstecken und muss schmunzeln, wie hartnäckig sie sind. Irgendwie, irgendwo, irgendwann bekomme ich einige Stunden später alle Unterschriften, Gebührenbescheide und kann unser Carnet de Passage endlich ausstempeln lassen. Auch hier sind Humor und Geduld der Schlüssel zum Erfolg. So landen wir etwas später auf der türkischen Seite und werden wieder getrennt. Alles läuft deutlich organisierter und überschaubarer – aber leider nicht schneller ab. Denn Fred ist „verdächtig“ und wir müssen zum X‑Ray wegen des Verdachts auf Drogenschmuggel. Das alles, inklusive Durchgang mit Drogensuchhund, Papierkram und Schichtwechsel dauert nochmal drei Stunden. Ich nehme es gelassen, werden doch zudem die Uhren gerade 1 ½ Stunden zurückgestellt. Hinter der Grenze verabschieden wir uns von Arne, Petti & Co. die etwas hinter uns waren und nun Richtung Norden weiterfahren. Für uns geht es Richtung Westen über die Hochebene und hinab zum Van-See. Wir genießen die ersten Kilometer in vollen Zügen, spüren Erleichterung, Freude und Vorfreude – auf Fatih und Esra, unsere türkischen Freunde aus Van die wir gleich treffen werden. Unterwegs grüne Frühlingswiesen, spiegelnde Hochgebirgsseen, Weite und ein Licht- und Farbenspiel aus Sonne und Regenzellen – ein Bilderbuchempfang.
Hungrig, geschafft aber glücklich treffen wir bei Fatih und Esra ein. Wieder einmal haben sie spontan eine kleine Feier organisiert und weitere Freunde sind gekommen. Es wird ein kurzweiliger Abend, mit vielen Reisegeschichten, Einblicken in den aktuellen türkischen Alltag, Zukunftsträumen- und Plänen und wie jedes mal leckerstem traditionellen türkischen Essen. Spät nachts verabschieden wir uns dankbar und fahren zu unserem Stammplatz am Van-See Ufer, fallen müde und doch euphorisch ins Bett – endlich Türkei!
Am nächsten Morgen geht’s dann direkt zum Bäcker frisches Weissbrot und Simitringe kaufen und dann direkt weiter auf die Van-See Fähre. Ein strahlend blauer Himmel, ruhiges Wasser und noch immer schneebedeckte Berge am Rand begleiten die Überfahrt.
Nun wollen wir weiter, zügig nach Westen, Strecke machen. Denn der letzte Reisemonat ist angebrochen und Ende des Monats wollen wir schon in Polen bei den Großeltern eintreffen. So halten wir uns nur zum Übernachten in Tatvan auf und fahren über Mus und Bingöl direkt bis zum Bingöl-See weiter. Er wäre nicht erwähnenswert, hätten wir uns hier nicht wieder eine Ladung Sandmücken eingefangen, mit daraus resultierender schlafloser Nacht. So langsam kommen wir hinter die Voraussetzungen – trockene Pfützen oder Ufer, Wassernähe, warmes Wetter sowie Sonne und natürlich —- Sand. Unser nächster längerer Stopp ist erst wieder in Tokat, einem charmanten Bergstädtchen mit grandiosem Kunstmarkt und bekannt für seine handbedruckten Tücher und Decken. Hier geben wir nicht nur die Wäsche ab zum Waschen, sondern auch uns, nämlich in einen uralten wundervollen Hamam. Das Ergebnis des traditionellen Peelings ist schon fast peinlich – nach sechs Monaten Staub, Wüste, Salz und Hitze kommt schon einiges runter… Als Stellplatz für die Nacht haben wir die nahegelegene Balica Höhle gewählt. Leider ist sie wegen Renovierung geschlossen, der Parkplatz in einem Tälchen mit Bach und Wald dafür traumhaft. Es gibt leckeres Abendbrot, Wein und danach die Olsenbande. Aber nicht lange, denn dann klopft schon im Dunkeln zuerst die „village security“. Sehr unfreundliche kettenrauchende Halbstarke ohne Uniform, wir dürften hier nicht stehen, weil Baustelle. Ich erkläre, die Baustelle ist aber viel weiter entfernt, wir sind müde, keine Alternative, also sage ich, wir bleiben und nehme sie nicht weiter ernst. Sie ziehen ab. Gut. Leider nicht… Eine Stunde später kommt die Polizei und die Jandarmerie. Fehlt nur noch die Kavallerie. Wir müssten weg. Dangerous (Höhlendrache?)! 20min Diskussion. Keine Chance. Dann kommt Madzik dazu und sie werden weicher. Schliesslich der zündende Funke – ich habe ja Wein getrunken, darf also nicht mehr fahren. Dieser Gedankengang kam mir erst jetzt, denn hier war ja Alkohol wieder erlaubt und das darf man der Polizei auch sagen, anders als im Iran… Wir dürfen doch bleiben, ausnahmsweise, denn die Polizei will unser Auto nicht wegfahren, obwohl ich es ihnen erlaubt habe. Die village security ist sauer, muss sich aber den höheren Mächten fügen. Was für ein imposanter Auf- und Abmarsch!
Bevor es am nächsten Tag weitergeht, nutzen wir die Ruhe des Parkplatzes. Fred muss abgeschmiert, Klamotten umgepackt und Großeinkäufe für die Heimat richtig verstaut werden. Am Nachmittag erreichen wir dann das weithin bekannte Städtchen Amasaya. Berühmt durch seine Burg und die alten Fachwerkhäuser, die sich entlang des Flusses schlängeln und deren Balkone sich weit über das plätschernde Wasser lehnen. In ihnen sind nun meist Restaurants oder kleine feine Boutique Hotels untergebracht. Zwischen zwei dergleichen finden wir eine Baulücke und provisorischen Parkplatz und stellen dort gleich mal unser kleines Boutique Hotel hin, Panoramablick inklusive. Abends schlendern wir durch die Stadt, besuchen ein kleines Museum in einem Fachwerkhaus und ein sehhr interessantes Medizinhistorisches Museum.
Wir drücken weiter auf die Tube, denn gerade haben wir nach einem Telefonat mit unseren Reisefreunden Chris, Erika und Levin die Rückroute über Rumänien festgelegt. Hier wollen wir uns, von den Kindern schon langersehnt, alsbald mit ihnen treffen. Es geht in Hundertkilometerschritten über grüne Berge und durch endlose Täler mit Reisfeldern, wir genießen den ersten Regen seit Monaten und stoppen nur kurz für die Nacht an einem witzigen Tierpark mit Campingplatz kurz vor Istanbul. Dann schaffen wir unbeschadet die Durchquerung von Istanbul und vor allem den Sprung über den Bosporus von Asien zurück nach Europa. Hier treffen wir uns mit Yusuf, unserem türkischen Freund, den wir vor über einem Jahr bei einem workaway Projekt in Gümüslük kennengelernt haben. Er zeigt uns sein Heimatstädtchen und gemeinsam verbringen wir einen wunderschönen Nachmittag und Abend am Strand von Karaburn am Schwarzen Meer. Wir hören dem Wellenrauschen und Geschichten über das Auswandern und Reisen zu, knuspern lecker Pide, spielen Fußball und lassen den Drachen steigen. Yusuf schenkt uns einen ganzen Stapel ausgedruckte Analogfotos die er damals in Gümüslük mit uns gemacht hatte – was für eine warme, verzauberte Welt uns da entgegenleuchtet. Beim Abschied fließen bei Tosia wieder viele Tränen und wir merken deutlich, dass es nun langsam der Abschiede genug ist und die Zeit reif für ersehnte Wiedersehenfreuden ist. Yusuf zumindest versprach, uns alsbald in Mönchwinkel zu besuchen.
Nach knapp zwei Wochen sind wir am anderen Ende der Türkei angelangt und Edirne ist unsere letzte Station. Aufgrund der neuen wirtschaftlichen Realitäten beidseits der Grenze, hat sich Edirne in den vergangenen Monaten nun ganz auf Bulgarische Shoppingtouristen eingestellt. Vieles hat sich verändert und vom Tor zum Orient, wie wir es so liebevoll in Erinnerung haben, ist nur noch wenig spürbar. Aber auch wir sind nicht viel besser und packen Fred mit mediterranen Waren des täglichen Bedarfs bis zur Beladungsgrenze voll.
An der türksichen Grenze musste ich noch 65€ an Strafzetteln für Verfehlungen bezahlen, die wir gar nicht bemerkt haben – rote Ampel, falsch Parken etc. Dank Digitalisierung auch hier alles zentral gesammelt und bequem per Visa-Karte am Grenzschalter zu begleichen. Und dann sind wir auch schon „back in the EU“. Bulgarien empfängt uns grün. Überall blüht es, die Wiesen sind prächtig und verwachsen. Sofort fallen die gigantischen Landwirtschaftsflächen ins Auge – Weizen und Sonnenblumen. Dazwischen punktuell multinationale Agrarunternehmen auf alten Kolchosen, bestückt mit GPS gesteuerten John Deere Traktoren so groß wie ein Einfamilienhaus. Die benachbarten Dörfer sind zum größten Teil verfallen, die Schulen verlassen, Gemeindegebäude wie auch Kino, Restaurants und Kaufhallen verwaist. Teilweise sind die Verbindungsstraßen zwischen den Dörfern so zugewachsen, dass wir mit Fred kaum durchpassen. Auch hier hat die Globalisierung ihren Preis für die Menschen. Und dennoch, die wenigen die geblieben sind und jene, welche extra hierherziehen, leben Dank der guten Erde und alten Strukturen nahezu autark. Die Hausgärten sind riesig und bestellt mit fast allem, was man zum täglichen Leben braucht. Zwei liebe Menschen aus Polen, die eine lange Lebensreise hinter sich haben, fanden genau hier in einem alten Dorf ihr Glück. Wir lernten Andrzej und Ania ganz am Anfang der Reise in Bulgarien kennen. Damals waren sie noch mit ihrem Wohnmobil unterwegs, suchten aber schon eine neue feste Bleibe. Diese fanden sie vor einem Jahr im Dorf Omarchevo. Ein alter Bauernhof mit neuem Wohnhaus und Scheune, sowie 2500qm Land dazu. Bezugsfertig möbliert, der Garten mit Weinranken, alten Obstbäumen und Brunnen. Das alles für etwas mehr al 15.000€. Die alten Dorfbewohner nicht etwa argwöhnisch, sondern hilfsbereit und dankbar gegenüber den „Neuen“. Ihr kleines Paradies verströmt so viel positive Energie und der Gesprächsstoff scheint unerschöpflich, so dass die Stunden dahinfliegen. Nur ungern verlassen wir dieses kunterbunte Refugium und machen uns weiter auf den Weg nach Norden.
Als nächstes stoppen und übernachten wir am gigantischen Busludscha Mahnmal, welches noch aus kommunistischen Zeiten stammt. Ein surrealer und mystischer Ort, an dem die Vergangenheit noch immer präsenter ist, als die Gegenwart. Hier legen wir auch, wie so oft in letzter Zeit, eine längere Pause ein, denn Leo kämpft sich durch seinen Schuljahresabschluss-Marathon und bekommt trotz aller logistischer Unzulänglichkeiten sehr gute Noten. Tosia wiederum ist immer mehr auf zu Hause fokussiert. Ihre Vorfreude steigt von Tag zu Tag und all das Grün, die Bäche und Flüsse, der lang vermisste Regen, wirken so vertraut, dass sie immer wieder sagt: „…wie in Mönchwinkel!“ Wieder unterwegs, stoppen wir an einem riesigen Mercedes Schrottplatz für alte G‑Klassen und Leicht-LKW. Hier bekommen wir viele Kleinteile, welche wir seit Beginn der Reise suchten, zu einem unschlagbar niedrigen Preis und obendrauf noch einige Liter vorzüglichen Rosé- und Weißwein.
Kurz vor der Grenze erwandern wir Teile des Prhodna Karst und einige größere und kleinere Höhlen. Die mit Abstand schönste erkunden wir von Norden her, über eine Schlucht in der auch versteckt im Berg die St. Marina Kapelle liegt. Am Ende der Schlucht öffnet sich dann die gigantische Höhle, die eigentlich eher ein bis zu 45m hoher Karst-Tunnel ist. In dessen Mitte gibt es zwei schlitzförmige Öffnungen in der Decke, durch welches am Tage das Sonnenlicht strahlt. Schon immer ein mythischer Ort, der Menschen seit jeher beeindruckt hat und der zurecht den Namen „Augen Gottes“ trägt.
Noch am späten Nachmittag fahren wir weiter nach Norden bis nach Orjachowo zur Donau hinunter. Hier nahmen wir schon auf vergangenen Reisen mehrmals die Fähre hinüber nach Rumänien und auch diesmal haben wir trotz langer LKW-Schlange Glück und werden vorgelassen. Verschiffung und Grenzübertritt dauern ca. drei Stunden, aber dafür lernen wir nette türkische und rumänische Trucker kennen. Wenig scheint übrig in der heutigen Zeit von nostalgischer Fernfahrerromantik à la „Auf Achse“… Bei Sonnenuntergang setzen wir dann über und beziehen gleich auf der anderen Seite an einer Ufer-Pizzeria Nachtquartier und essen dort leckerstes gleichnamiges Rundbrot kredenzt mit Hopfengetränk und schauen melancholisch zurück ans andere Donau-Ufer. Insgesamt nur vier Tage verbrachten wir in Bulgarien und sind entgegen aller vorherigen, eher stiefmütterlich gehaltenen Besuche, dieses mal sehr positiv überrascht von diesem wilden und ursprünglichen Land mit seinen dichten bewaldeten Bergen, verwachsenen Dörfchen und fruchtbaren Tälern. Überall plätschert Wasser, die Menschen sind herb aber freundlich und für uns ist klar, wir kommen alsbald wieder in dieses Aussteigerland am Rande der EU.
Rumänien – neues Land, neues Glück! Die letzten zwei Reisewochen sind angebrochen und zügig fahren wir durch die Donauebene bis zum Rand der Karpaten. Erst beim Kloster Lainci beziehen wir idyllisch gelegen an einem Flüsschen Quartier und Leo schreibt letzte Tests für die Schule. Weiter nördlich besuchen wir in Petrosani ein spannendes Bergbau- und Heimatmuseum und bekommen von eine deutsch sprechenden siebenbürgischen Bergbauingenieur eine grandiose Führung. Tosi ist so angetan, dass sie ihm gleich ein Bild für das Museum malt. In der Nachbarstadt Petrila erkunden wir eine alte geschlossene Mine, die Bekanntheit durch gleichnamigen sehenswerten Dokumentarfilm erlangte („Planeta Petrila“). Nach einer Übernachtung bei der Höhle Pestera Bolii, durch die ein Fluss quert, treffen wir endlich in Hononduara ein.
Hier sind wir mit Chris, Erika und Levin verabredet und die Vorfreude ist bei allen groß. Die Kinder können seit Tagen kaum noch stillsitzen, denn zwischen ihnen und Levin hat sich eine wunderbare Reiserfreundschaft entwickelt. Nach einem glücklichen Wiedersehen, erkunden wir dann gemeinsam das touristisch überlaufene Schloss, sind aber ohnehin vielmehr mit dem Austausch all der spannenden zurückliegenden Reiseabenteuer beschäftigt. Gemeinsam wollen wir nun die nächsten Tage bis zur endgültigen Heimreise verbringen. So unergründlich aber das Leben manchmal verläuft, wird daraus leider nichts. Denn just an diesem Tag müssen sie spontan aus persönlichen Gründen auf direktem Wege heimkehren. Für die Kinder natürlich vordergründig verständlich, im Herzen aber sind sie zutiefst traurig. Nicht weit entfernt finden wir auf einer Wiese mit Blick auf das Retezat Gebirge einen Stellplatz und lassen ersteinmal die Ruhe und Weite wirken…
Bevor es weiter Richtung Norden geht, besuchen wir den nahegelegenen Geopark über Dinosaurier. Noch immer sind die Kinder niedergeschlagen und traurig. So machen wir wieder Strecke und fahren bis tief hinein in den Apuseni Naturpark. Hier wollen wir noch etwas wandern und einige Höhlen erkunden. In einem Seitental gehen wir auf Stellplatzsuche und wie durch Zufall sehen die Kinder auf einer Wiese am Fluss hinter einem alten Bauernhof ein großes Weltreisemobil, um welches sich eine Schar von Kindern tummelt. Sofort springen Leo und Tosia auf und wenig später stehen wir neben einer deutschen und einer polnischen Familie. Und im nu flitzt eine Räuberbande von nunmehr acht Kindern durch die Botanik und wart nicht mehr gesehen. Im Stillen denke ich an das alte Sprichwort, wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Wir versuchen derweil erstmal einen Überblick zu bekommen, wer wohin gehört. So erfahren wir, dass Bartek und Hania aus Polen, gerade mit ihren Kindern hier eine Woche im Zelt Urlaub machen, keine 30 Kilometer entfernt von Madziks Heimatdorf wohnen und professionelle Höhlenforscher sind. Okke und Miriam sind unlängst aus Deutschland aufgebrochen, haben ihr altes Leben hinter sich gelassen und gehen auf große Weltreise. Na was für ein fröhliches Potpourri der Reisenden, welches uns gleich drei Nächte bleiben lässt! Tagsüber erwandern wir zunächst die beeindruckende Scarisoara Eishöhle sowie die Vartop Höhle und sitzen abends lange am Lagerfeuer mit Waffeln und Würstchen und erzählen bis tief in die Nacht. Später dann begeben wir uns auf eine richtige Höhlenexpedition und dürfen mit Bartek und Hania tief in das innere von einer sonst nicht öffentlich zugänglichen Höhle vordringen. Für uns und die Kinder ein unvergessliches Abenteuer.
Auf der Weiterfahrt erkunden wir noch ganz angetan vom „caving“ die Parta Bihorului Höhle mit einem See, Dom und Tunneln. Unser letztes Ziel in den Karpaten ist aber der Sighistel Canyon, ein grünes, wildes Tal mit Flüsschen und nochmals drei interessanten Höhlen. Hier machen wir dann wirklich die offiziell letzte Wanderung der Reise, welche ganz am Ende in einer nur 1,5m breiten Schlucht an einer Steilwand endet. Leichtfüßig geht es zurück, denn es gibt Eierkuchen und noch 2,5 Liter Holundergelee wollen gekocht werden.
Nun sind die Tage wirklich gezählt und die Kinder vor lauter Vorfreude kaum noch ruhig zu halten. Ganz langsam aber sicher trudeln wir aus und diese sanfte Landung ohne Hektik fühlt sich gut an. In Oradea geht’s noch als Überraschung in den dortigen Aqua-Park und dann queren wir an nur einem Tag Nordost-Ungarn und treffen in der Slowakei mit dem Slowakischen Paradies oder dem Schloßpark von Betliar auf viel Altbekanntes. Die Stellplätze werden dem Fahrpensum angepasst und wir genießen fast jeden Abend leckere slowakische Küche in kleinen Dorfkneipen. Mit Episode Nr. 49, sehen wir zudem die letzte Folge auf dieser Reise von „Auf Achse“, was nicht unerwähnt bleiben soll. Es geht vorbei an der Hohen Tatra, die uns verlockend mit einem wunderschönen Traumpanorama zublinzelt, bis hin nach Liptovský Mikuláš. Mit dem Naturschutz- und Höhlenmuseum besuchen wir hier das letzte Museum der Reise und dazu auch noch eines der sehenswertesten.
Und dann ist es soweit. In Namestovo schliesst sich der Kreis der Reise und bis in die polnische Heimat ist es nur noch ein Katzensprung. Hier am Stausee verbrachten wir vor zwei Jahren unsere erste richtige Reiseübernachtung in Fred. Wir genießen einen langen, sonnigen Nachmittag. Die Kinder üben im Skatepark mit den ortsansässigen BMX’lern, wir hängen unseren Gedanken nach und am Abend gibt es zum Abschiedsessen einen wirklich leckeren und amtlichen Burger im Städtchen. Und so gehen tatsächlich die zwei Reisejahre, wenn auch schwer greifbar und vorstellbar, gelassen zu Ende. Mal kommen sie uns kurz vor, mal unglaublich lang. Nur ansatzweise schaffen wir zu reflektieren, was wir in der Zeit alles erlebt und gesehen haben, wie viele wunderbare neue Menschen wir kennenlernen und wie viele neue Freundschaften wir schließen durften. 50.000 abenteuerliche Kilometer bis in den Süden des Omans und zurück, unsägliche Restriktionen hinter uns lassend, in Freiheit und selbstbestimmt reisend. Noch einmal schlafen wir friedlich zu viert auf unseren acht Quadratmetern. Dann rollen wir Meter für Meter näher, warme Vorfreude pulsiert in unseren Adern und ein glückliches kribbeln erfüllt uns… dann biegen wir um die Ecke… die Kinder springen raus… klingeln… und…
Nein, dies ist nicht der letzte Blog-Beitrag. Zum einen kommt hoffentlich noch ein kleiner Abschluss zur finalen Ankunft in unserer deutschen Heimat, zum anderen wären 13 Blog’s (oder Blögge?) keine schöne runde Zahl. Und, vielleicht gibt es ja alsbald auch den einen oder anderen Dia-Vortrag und eventuell sogar ein kleines Reisebuch. Mal sehen. Aber erstmal freuen wir uns bis zum Platzen, euch alle wiederzusehen!
Auf bald!
Kommentare (4)
Ihr Lieben, schön zu lesen, dass ihr gesund und mit viel Wiedersehensfreude wieder angekommen seid. Wir können uns nur anschließen: es war immer eine Freude euch anhand euer Berichte zu begleiten!
Wir sehen uns bei der Einschulung! 🙂
LG, Susie, Siri und Familie
Lieber Jan und Familie,
Ich bin von all Euren Reiseberichten, die ich von Beginn an vefolgt habe, sehr begeistert! Beeindruckend ist, was vor allem auch Eure Kinder für ihr künftiges Leben auf dieser Reise mit auf den Weg bekommen haben.. Beim Lesen wird immer wieder klar, dass in dieser verworrenen Zeit der direkte Kontakt mit anderen Nationalitäten sehr hilfreich ist für das gegenseitige Verstehen und für persönliche Achtung.
Toll, dass Ihr alles unbeschadet gemeistert habt.
Auf Vorträge oder ein Buch sind wir sehr gespannt!
Uli und Ute, Berlin
Hi ihr Vier
wunderbar, wie Ihr uns an Eurer Reise habt teilnehmen lassen, so als ob man selbst mitfährt, besonders Leos Fähigkeiten in punkte Reisberichte waren schon fast professionell. Da ist viel
Potenzial vorhanden. Vielleicht wird er ja mal Auslandskorrespondenten??
Ihr habt viel gesehen, erlebt und ne
Menge netter Leute ( lassen wir mal
die Bürokraten u.a. unfreundlichen
Typen weg) kennengelernt.
Schön, dass ihr das ohne große gesundheitlichen Probleme oder Verletzungen geschafft habt.
Kommt gut zu Hause an, und wir wünschen Euch viel Glück bei der
Jobsuche, falls nötig.
Wir werden uns wahrscheinlich nicht so bald wiedersehen, da ich nach 2x Rücken-OP- Eingriff in
ein Gefäß (Aterie) erst mal wieder richtig laufen lernen muss, ab 19.8. in der Reha, mal sehen, wie es danach ist.
Meine größte Hilfe war meine liebe Loni, und unser gemeinsamer Freund
Dr. Martin…
Wir wünschen Euch ein gutes Ankommen!
Ganz liebe Grüße von Loni & Chris aus Stralsund 🎺
Lieber Jan und Familie
Ich kam bei euren vielen tollen Berichten aus dem Staunen nicht heraus. Welch eine Erlebnisreise, die den wenigsten Menschen vergönnt ist. Beneidenswert. Und schön, dass ihr alle wieder gesund heimgekehrt seit.
Udo & Ellen aus Norderstedt