Hallo alle zusammen,
hier kommt meine neue Post.
Erstmal aber die Antworten zu Blog 5:
Frage 1: Unten sieht ihr einen Mann der einen Teppich webt, ist der Mann echt oder nachgemacht?
Der Mann ist eine täuschend echte Wachsfigur, solche Figuren gibt es in fast jedem türkischen Museum.
Frage 2: In Antakya habe ich zum ersten Mal Künefe gekostet. Was ist das?
Künefe ist ein süßer Nachtisch, der aus speziellem Käse und dünnen Teignudeln gebacken wird.
Frage 3: Wir haben diesen schönen Schwan gesehen, aus was ist der?
Der Schwan ist aus alten bemalten Autoreifen gemacht.
Frage 4: Wer war Atatürk und wie lautet sein richtiger Name?
Atatürk, richtiger Name Mustafa Kemal Paşa Atatürk, war der erste Präsident der Türkei nach dem ersten Weltkrieg. Er lebte von 1881 bis 1938 und hat sich für eine sehr moderne Türkei und gute Ausbildung eingesetzt. Er ist in der Türkei sehr beliebt.
Frage 5: Was ist ein osmanischer Konak?
Ein Konak ist ein großes traditionelles osmanisches Haus.
Frage 6: Wer waren die Seldschuken und was war eine Medresse?
Die Seldschuken waren eine Fürstendynastie, die von 1040 bis 1194 über ein sehr großes Gebiet (von Mittelmeer bis Asien) herrschte. Eine Medrese war eine Koran- und Medizinschule.
Frage 7: Was hat Arslan mit mir zu tun?
Arslan bedeutet auf Türkisch Löwe und Leo auch.
Frage 8: Herr Dörner nutzte das täglich, was ist das auf dem Foto?
Der Kelvinator ist ein Kühlschrank.
Ich hoffe, ihr habt Spass gehabt!
Wir sind immer noch in der Türkei und gerade in der Nähe der georgischen und armenischen Grenze. Georgien hat als erstes Land in der Umgebung die Grenzen aufgemacht und wir wollen dahin.
Zwei Monate sind schon eine lange Zeit und es ist wieder viel passiert. In Halfeti am Eufrat Fluss haben wir eine Bootstour um die versunkenen Stadt-Ruinen gemacht. Weiter waren wir in Şanliurfa, einer sehr schönen Stadt bekannt schon zu Abrahams Zeit. Dort haben wir ein Archäologisches Museum und ein Mosaik Museum besucht, und sind durch einen Bazar geschlendert. Von dort sind wir mit Till und Ateş weitergefahren. Der nächste Stop war in dem weltberühmten Göbeklitepe. Das ist ein 12.000 Jahre alter Tempel und der sogenannte Ursprung der Zivilisation… Das wird sich bald ändern, aber darüber schreibe ich später.
In Göbeklitepe habe ich mit Till sein Moped fahren gelernt.
Weiter gefahren sind wir nach Harran direkt an der syrischen Grenze. Es ist die älteste durchgängig besiedelte Stadt der Welt, dort habe ich auch lustige Trulli Häuschen gesehen.
Frage 1: Was sind Trulli Häuschen und aus was werden sie gebaut?
Jetzt kommt die Weltsensation! Wir waren in Karahantepe – eine noch kaum erforschte, 15.000 Jahre alte Tempelanlage. Es ist also 3000 Jahre älter als Göbeklitepe und hat mehr als 250 T‑Säulen (in Göbeklitepe wurden bis jetzt erst 15 gefunden). Das heißt das die Geschichtsbücher wahrscheinlich wieder umgeschrieben werden müssen zum Thema der Ursprung der Zivilisation. Wir durften die Ausgrabungsstätte ausnahmsweise ein paar Tage vor den offiziellen internationalen Ausgrabungen besichtigen. Fotos durften wir leider nicht machen.
Frage 2: Gibt es solche Tempelanlagen auch in Europa und was sind T‑Säulen?
Weiter waren wir in Derik. Diese Stadt ist türkeiweit bekannt für seine leckeren grünen Oliven (ich bin generell kein Oliven fan, aber diese habe ich gerne gegessen). Dort habe ich mich mit einem netten Schäfer befreundet, der eine kleine Ziegenherde hat.
Der nächste Stopp war in Mardin. Es liegt sehr nah an der syrischen Grenze und dort leben sehr viele Kurden. Wir haben viele schöne Stadtspaziergänge gemacht und unterwegs den Glasmalkünstler Burak kennengelernt. Ateş, Antonia und ich haben ein Äffchen auf der Straße mit Bananen gefüttert. Jeden Abend haben wir über der Stadt viele Drachenflieger gesehen, was sehr schön war.
Weiter Richtung Osten haben wir mehrere syrisch-orthodoxe Kloster besucht, zum Beispiel Deyrulzafaran, Mor Gabriel und Mor Hadschabo. Wir haben Führungen von sehr netten jungen Mönchen bekommen. Mor Gabriel ist das wichtigste Kloster der syrisch-orthodoxen Gemeinde in der Türkei. In diesem Kloster sind Katakomben mit ca. 12.000 Toten, darunter auch wichtige Patriarchen die in Sitz- oder Stehposition begraben sind.
Frage 3: Was sind Katakomben und wer ist ein Patriarch?
Von Mor Gabriel in Richtung Syrien haben wir 2 Bombenexplosionen gesehen. Es war in ca. 20km Entfernung und ich hatte ein ziemlich mulmiges Gefühl.
Auf dem Weg nach Anastasiu Dara (eine Ruinenstadt mit riesigen Wasserzisternen), sind wir direkt an der syrischen Grenze gefahren. Dort habe ich einen Betonzaun, Mienenfelder und sehr viel Militär gesehen. Es war auch irgendwie gruselig, gut das wir solche Grenzen nicht mehr in Europa haben.
In Midyat haben wir zwei super schöne, sehr große Konak‘s besichtigt. Einer war privat, der andere stattlich und beide sehr toll renoviert (in so einem würde ich gerne wohnen). Nahe an der Grenze haben wir viele verlassene Dörfer gesehen.
Jetzt wollen wir in Richtung Van See fahren. Unterwegs besuchten wir die halbversunkene Stadt Hasankeyf am Tigris Fluss. Die Stadt ist halbversunken, weil dort ein Staudamm gebaut wurde. Generell in der Osttürkei gibt es sehr viele Stauseen und Staudämme, und dadurch sind sehr viele alte Städte und auch Schätze unter Wasser.
Weiter ging es nach Batman – in der Türkei gibt es viele lustige Stadt- und Dorfnamen, aber dieser ist wirklich spektakulär. In Batman hatten wir durch Zufall eine sehr nette Begegnung mit einem Eiskrem Produzenten und seiner Familie. Wir wurden von ihnen zum Abendbrot nach Hause eingeladen und am nächsten Tag haben wir eine Privatführung (inkl. Verkostung!) durch die Eiskremfabrik bekommen. Es war sehr spannend eine Eismaschine zu sehen die 20.000 Stück Eis pro Stunde produziert. Außerdem habe ich in 24 Stunden mindestens 13 Eis gegessen und es war super!
Nach dem Eiserlebnis erreichen wir Tatvan am Van See. In Tatvan haben wir uns mit Dean und Zoya unseren Freunden aus Mauritius getroffen. Zusammen sind wir in den Krater vom Nemrut daği Vulkan gefahren und haben dort ein paar Tage gecampt. Im Krater habe ich sehr viele Obsidian Steine gesehen und gesammelt (manche Brocken waren so groß wie ich).
Frage 4: Was ist Obsidian und wofür haben ihn die Urmenschen benutzt?
In diesen paar Tagen haben wir jeden Abend Feuer gemacht, Deans Drohne geflogen, mit Deans Crossmotorrad gefahren und fast nur Englisch gesprochen. Der Krater hat einen Durchmesser von 7km, hat mehrere Seen und ist damit eine der größten Calderas der Welt.
Frage 5: Was ist ein Caldera?
Auf dem Weg zur Stadt Van haben wir eine Bootsfahrt zur Insel Akdamar Adasi (mit einer berühmten Armenischen Kirche) gemacht. Danach in der Stadt haben wir das Van Museum und die Van Kalesi/Burg besucht. Ich habe die berühmten Van Katzen gesehen, die haben weißes Fell, ein Auge gelb und das andere blau. Van ist bekannt für ein sehr leckeres und sehr großes Frühstück (wir haben uns so eins gegönnt!). Wir wurden auch zu einem Abendbrot bei einem jungen und sehr netten Englischlehrer Pärchen eingeladen. In den folgenden Tagen durften wir auch ihre Schulen besichtigen.
Infos zur Schule:
eine sehr moderne Schule,
300 Schüler,
Schüleralter 9 – 14 Jahre,
ein Schulinternat mit 120 Schülern,
ein Semester dauert 3,5 Monate,
manche Kinder sehen ihre Eltern nur 1 – 2mal im Semester.
Viele Schulen in der Ost-Türkei haben große Zäune und sind von Militär bewacht (weil es schon auf Schulen Bomben Anschläge gab!). Eigentlich sehr traurig und schwer vorzustellen… was können denn die Kinder dafür, wenn sich Erwachsene streiten!
Nach der Schulbesichtigung haben wir in Cavuştepe die Urartus Burgreste besichtigt. Am frühen Morgen kam ein alter Opa und hat uns in seine kleine Werkstatt eingeladen – es war faszinierend! Der Opa namens Mehmet ist 101 Jahre alt! und macht schon seit 85 Jahren Amuletts aus Basaltstein mit der Urartusschrift drauf. Nur sieben Menschen in der Türkei und zwölf auf der ganzen Welt können diese Schrift lesen und schreiben – der Opa war einer davon. Wir haben für mich ein Amulett gekauft.
Frage 6: Was für eine Art von Schrift ist die Urartusschrift?
Viele Touristen trauen sich nicht in die Gegend von Hakkari, weil es da vor kurzem noch Terroranschläge und Kämpfe gab. Die Region liegt in der südöstlichsten Ecke der Türkei und ziemlich nahe an den Irakischen- und Iranischen Grenzen. Dennoch haben wir uns auf den Weg gemacht.
In Hakkari haben wir Yakut, Ufuk (türkische Globetrotter) und den bekannten Bergführer Haci kenngelernt. Man kann nicht einfach in den Hakkari Bergen wandern, man braucht eine Genehmigung vom Militär. Haci hat für uns alles geregelt und dann haben wir zwei Ausflüge gemacht. Die erste Wanderung war im Wasserfalltal Awe Ure (wie oft schon in der Türkei ein lustiger Name) mit mehreren Wasserfällen. Danach wurden wir zum Essen bei einer kurdischen Familie in den Bergen eingeladen. Die Familie hat auch traurige wahre Geschichten vom türkisch-kurdischen Krieg erzählt – jede Familie in der Region hat jemand im Krieg verloren. Der zweite Ausflug mit einem Bus ging nach Konak (ein verlassenes altes Nestorianer Dorf) und die Bercalan Hochebene. Den ganzen Tag haben uns TV und Journalisten Teams begleitet, Interviews und Millionen Fotos gemacht. Dort war ich das erstes Mal im Leben im (Türkischen) Fernsehen und gab mein erstes Interview (auf Englisch!). Das Interview hat echt Spaß gemacht!
Hier möchte ich noch etwas über die Nestorianer Tradition erzählen:
Die Nestorianer waren eine christliche Gemeinschaft. Wenn ein neues Kind geboren wurde, wurden 20 Bäume gepflanzt und 10 Fässer Wein im Boden aufbewahrt. Wenn das Kind erwachsen wurde (20 Jahre alt), wurden die Bäume für das Dach von seinem Haus gefällt und der Wein für seine Hochzeit ausgegraben.
Awe Ure Wasserfall – in der Hand halte ich den Rest einer schweren Granate Zu kalt zum baden.. Zu Gast bei einer kurdischen Familie Haci der Bergführer beim Tee kochen Bercalan Hochebene Im letzten Winkel der Türkei – Semdinli – gibt es so was traumhaftes Was wird hier getrocknet und wofür wird es verwendet? Leider auch in den schönsten Bergen, Müllkippen direkt an der Straße
Zurück Richtung Van sind wir die erste richtige Offroadstrecke seit unserer Reise gefahren (120km in 7h). Fred musste sich über Schlamm, Wasserläufe, Schnee und Geröll durchkämpfen. Die Berge waren sehr schön und Fredchen war das erste Auto was seit dem Winter diese Strecke gefahren ist.
Auf dem Weg nach Norden fuhren wir am Vulkan Tendurek daği vorbei. Dort sahen wir riesige ausgekühlte Lavafelder (500 km2). Leider wurden wir auf dem Weg zum Krater von Soldaten gestoppt, dafür aber im Wachturm zum Tee eingeladen.
Weiter ging es zum Ishak Paşa Palast, einer riesen Palastanlage die damals 366 Zimmer hatte. Es ist ein Palast wie aus den alten Märchen. In der Nähe steht der gigantische Ararat Berg (5137m über n.n.).
Mit dem Blick auf den Ararat haben wir 4 Tage auf einer Workaway Farm verbracht. Ich habe auf der Farm mit Femi (einem sehr netten Mitarbeiter) die 300 Hochleistungskühe zur Melkstation geführt, frische Milch umgefüllt, kleine Kälbchen mit Milchflaschen gefüttert und bin Traktor gefahren. Mein Lieblingskälbchen war Bruno – 6 Tage alt. Dann habe ich noch gesehen wie ein kleines Truthahnbaby aus einen Ei geschlüpft ist.
Nachdem wir wieder aufgebrochen sind, ging es zur Salzhöhle in Tuzluca. Es war sehr interessant, die Luft war sehr salzig und kalt, und ich habe viele sehr schöne Salzkristalle mitgenommen.
Frage 7: Welche von diesen Steinen sind Salzkristalle?
Auf dem Weg nach Georgien waren wir in der Antikstadt Ani. Vor 1200 Jahren haben dort 100.000 Menschen gelebt und es gab dort 1001 Kirchen. Jetzt kann man sich das nicht mehr vorstellen. In der nächsten großen Stadt Kars haben wir die besten Hamburger der Türkei gegessen (Twin´s Burger) und mehrere heftige Gewitter erlebt.
Über die Şeytan Kalesi (Teufelsburg) und den Bülbülan Pass ging es weiter nach Artvin, wo wir die notwendigen Dokumente für die Weiterreise nach Georgien erledigt haben. Gerade haben wir das Schwarze Meer begrüßt und freuen uns auf den nächsten Abschnitt unserer Reise.
Güle Güle Türkei und bis bald!
In der Ruinenstadt Ani Wieder ein ziemlich leerer Stausee Teufelsschlucht – könnt ihr uns entdecken? Noch mehr Teufel! – die Teufelsburg Nachgestelltes Lazaret mit Wachsfiguren in einer alten Bastion Drachensteigen in 2600m Höhe (Drache fliegt 2620m hoch) Schöne Aussichten am Bülbülan Pass
Kommentare (3)
Gamardjoba lieber Leo, heute habe ich mal einen Bericht von Dir gelesen und ich muss sagen: whow, super klasse.
Es war total schön, euch getroffen zu haben und wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Mal (oder die nächsten Male)… liebe Grüße von Igel und Paola
Hallo Leo, liebe Grüße aus Fürstenwalde.
Ich lese deinen Blog mit großer Begeisterung. Deine Berichte, Bilder und deine Gedanken, die du mit deinen Lesern teilst, sind spannend und einmalig. Du nimmst uns alle mit auf eine großartige Reise durch fremde Länder und Kulturen. Wir erfahren so viel mehr, als in unseren Büchern aufgeschrieben steht oder in den Nachrichten verkündet wird. Deine Begeisterung steckt an!! Dafür bin ich dir sehr dankbar.
Für eure weitere Reise wünsche ich dir und deiner Familie viele überraschende Abenteuer, weitere interessante Begegnungen und Freundschaften mit den Menschen der Länder, durch die ihr fahren werdet. Bleibt alle gesund und voller Zuversicht. Deine „alte“ Schulleiterin Marion.
Hi Leo!