1. Der Anfang

End­lich… wir haben den Absprung geschafft und sind wenn alles gut läuft für 2 Jah­re „on the road again”. Mitt­ler­wei­le sind wir auf einem klei­nen Cam­ping­platz am Batak-See in den Rhod­o­pen Bul­ga­ri­ens.  Der Betrei­ber nebst Fami­lie ist selbst Wel­ten­bumm­ler und somit der Ort hier eine Art Umschlag­platz für Glo­be­trot­ter auf dem Weg von und nach Fernost.

Hin­ter uns lie­gen nicht nur die ers­ten paar hun­dert Kilo­me­ter durch die Slo­wa­kei, Ungarn und Ser­bi­en, son­dern auch zwei Jah­re inten­si­ver Vor­be­rei­tun­gen. Wir lie­ßen unse­re bis­he­ri­gen Arbeits­ver­trä­ge aus­lau­fen, küm­mer­ten uns um Leo’s Schul­be­frei­ung, über­ga­ben unser Haus an eine lie­be Freun­din und kämpf­ten uns durch dut­zen­de Sei­ten der Pack­lis­te. Par­al­lel zu allem wur­de „Fred“ fer­tig­ge­baut – unser Allrad-Domizil. 

Und nun…? Nun müs­sen wir erst ein­mal unse­ren Rei­se­groo­ve fin­den, uns anein­an­der auf knapp 10m² gewöh­nen und unser ers­tes Etap­pen­ziel – die Tür­kei errei­chen. Zurück den­ken wir an die vie­len Abschie­de – ganz zuletzt von unse­rer Pol­ni­schen Fami­lie. Bei ihr haben wir noch zwei Wochen ver­bracht, um durch­zu­at­men und letz­te „Klei­nig­kei­ten“ (z.B. Was­ser­pum­pe wech­seln) zu erle­di­gen. Danach aber ging es dann aber wirk­lich los. Der Kom­pass zeig­te nach Süden und in Sze­get knüpf­ten wir an der Stel­le an, wo wir 2016 unse­re Geor­gi­en­rei­se been­det hatten.

Leo konn­te sich noch gut an den dor­ti­gen Aqua­park erin­nern und nun war er end­lich groß genug, um Euro­pas längs­te Was­ser­rut­sche run­ter­zu­sau­sen. Süd­lich von Bel­grad lern­ten wir eine israe­li­sche Fami­lie ken­nen, die seit März für ein hal­bes Jahr im Wohn­mo­bil den Bal­kan bereist. In Ovchar Ban­ja erklom­men wir bei unse­rer ers­ten län­ge­ren Wan­de­rung den Kab­lar und ent­spann­ten die müden Kno­chen anschlies­send in heis­sem Ther­mal­was­ser. Ser­bi­en hat uns von sei­ner Land­schaft her sehr beein­druckt und wir kom­men ger­ne wie­der für eine län­ge­re Ent­de­ckungs­tour… denn ganz zu Unrecht haben wir die­ses schö­nen Land bis­her kaum beachtet.

Und wir stau­nen immer wie­der, wenn man doch erst­ein­mal unter­wegs ist, wie schnell man auf Gleich­ge­sinn­te trifft und wie nah die Wel­len­län­gen bei­ein­an­der lie­gen. Hier in Batak ist es das Pol­ni­sche Aus­stei­ger­pä­ar­chen Ania und Andrzej, die nach 15 Jah­ren har­ter Arbeit in Eng­land die Reiss­lei­ne gezo­gen haben. Schnell haben wir uns ange­freun­det und eine wun­der­schö­ne Zeit mit­ein­an­der verbracht.

In Erin­ne­rung die­ser ers­ten Rei­see­ta­ge blei­ben net­te ent­spann­te Grenz­be­am­te (liegt viel­leicht auch an Anto­ni­as Charme­of­fen­si­ven), end­lo­se Son­nen­blu­men­fel­der die uns den Weg durch den Bal­kan schmü­cken und das unwirk­li­che Gefühl, dass man eigent­lich noch nicht fas­sen kann wirk­lich unter­wegs zu sein…